Objekt: Hendrik Herp: Spiegel der Vollkommmenheit, obd., 2. Teil – Nürnberg, STN, Cent. VI, 96

359 
“3 
AT 
7 
x 
il 
{1 
Hd 
jHüben nad) dem Ziele, und Hr bunt gekleideter Luftigmacher er- 
gößte mit fröhlidHen Späßen und Wigworten die Umfichenden ; in 
erniten Gefprächen ergingen fi dort. zwei Meifterfänger, und die 
Yünger der Kunfjt Iaufchten den Soldworten der erprobten Meilter. 
Der freinde Sefell, der erft vor Kurzem eingezogen war in diefe 
jhine Stadt, jaß neben der fittfamen Zochter des MeilterS, der 
ihm eben die Herrlichkeiten feiner Baterftadt anpries und die alten 
Selchichten und Sagen erzählte vom Heidenthurm, zu Ddefjen Kaz 
pelle der Teufel felbjt die Steine Herbeigeholt aus dem’ fernen 
SKtalien und von dem {Alkauen Mönde um den Votenlohn be: 
tragen, eine der Säulen zerfchinetterte, und von den Sebeinen mit 
goldenen Ringen, die noch Heute aufbewahrt werden in der St. 
Vorenzlirche, als Sühne für einen unjgHuldigen Hingerichteten, — 
und mahrlig dent Fremden wurde e$ bald fo fraulich, jo Geimi]cdh 
unter dem Liedern Bolke der {Hönen Stadt, daß er fi weniger 
alg Tonjt nach der eigenen lKieben Heimath fehnte. 
Unter einem Gezelte faßen die Bornehmen der Stadt Anton 
Tebel mit feiner Tochter, der jhönen Clara, Wilhelm Dörrer mit 
einem Sohne. Argwöhnijcher und mit unıwöltter Stivne beobach: 
tete Wolfgang, der Sohn des Dürrer, das SGeipräch feiner Schwes 
iter mit einen fremden Nittersmanın. Thomas von AUbsberg war's, 
ein Verwandter des Aosberger, der den Nürnbergern jene unglüct- 
liche Niederlage beigebracht; darum die fünjtern Mienen der Um- 
gebenden, wenn ihre Blicke den  triumphirenden- des renden bez 
gegneten. Er war nad gefhloffenent Frieden als Saft in Tebels 
Haufe, wohl Nachrigt bringend für Bater und Tochter von feinent 
Freunde Schott (welder in gewiffen Beziehungen zur Tochter {tand), 
und der Urjache genug Hätte, die Stadt vorläufig zu meiden. Chen 
‘heilte tm Clara ihre Unruhe mit über das Ausbleiben des Freun- 
des. anı heitimmten Orte, als der alte Dörrer, den eben ein Dies 
ner abgerufen, wieder zornglühend zur Sefellihaft trat. . 
„Nie und nimmermehr ijt Treue und Slauben zu finden 
bet diefen Bufchkleppern und Stegreifrittern 1“ fagte er, vor Wulh 
zitternd. „Sa, hört es, ihr Herren vom Rathe, ihr braven Mit 
%üraer, mitten im tiefiten Gottesfrieden hat der Schott meinen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.