Bauwesen
191
Brückenbau. Brücke über das UÜUberfallwehr am Zeltnerweiher. Giehe
Verwaltungsbericht 1912 S. 152). Mit den Bauarbeiten wurde am 14. März begonnen.
Die Widerlager wurden aus Stampfbeton hergestellt und konnten auf Felsen (weißer Sandstein)
gegründet werden. Die Konstruktion des Brückenüberbaues besteht aus Eisenbetonplattenbalken,
deren sichtbare Flächen gestockt sind.
Die Bauarbeiten wurden am 4. Juni 10913 fertiggestellt, die Baukosten der Brücke
bezifferten sich auf 9759,57 46.
Verbreiterung der Saubrücke. Die Führung der geplanten Straßenbahnlinie
Woöhrdertor⸗Skt. Peter erfordert eine teilweise Verbreiterung des Wöhrder Talüberganges
und damit auch der über den linken Pegnitzarm führenden Saubrücke um 7,5 menach Osten.
Die Verbreiterung der Brücke soll in der Art des bestehenden Bauwerks, nämlich in
Eisenbalkenkonstruktion auf steinernen Widerlagern erfolgen. Die für Anfang August 1914
festgesetzten Fundierungsarbeiten kamen wegen des Kriegsausbruches nicht zur Ausführung;
dagegen wurde die Eisenkonstruktion im Herbste hergestellt und vorläufig auf dem Lagerplatz
des städtischen Baumagazins aufbewahrt. Die Fortsetzung der Arbeiten ist vorläufig bis
zum Ende des Krieges zurückgestellt.
Für die bauliche Unterhaltung sämtlicher Brücken und Stege wurden 19 463,63
10738,50 verausgabt.
Vorkehrungen gegen Hochwassergefahr. An Vergütungen für die Beobachtungen
der Pegelstände in Hersbruck, Lauf und an der Rednitz bei Neumühle wurden 11,60 32,40 M,
an Kosten für Anschaffung und Unterhaltung von Kähnen und sonstigen Geräten 1073,241
994 M, an durch Hochwasservorkehrungen veranlaßten Kosten 1373,53 1445,32 AM ausgegeben.
Auf der Pegnitz fanden wiederholt Ubungen der Feuerwehrmannschaften zur Aus—
bildung im Wasserwehrdienst statt.
Am Erlensteg beim Wasserwerk Erlenstegen wurde ein selbstschreibender Pegel in
der Pegnitz aufgestellt, da die dortige Flußstrecke nur sehr geringen Wasserstandsschwankungen
unterworfen ist. Der hierzu nötige Schreibapparat war schon im Inventar der Brücken—
und Wasserbauabteilung vorhanden.
Die nach Nürnberg meldenden Regen- und Pegelstationen des Pegnitzgebietes wurden
besucht und im Vollzuge ihres Meldedienstes geprüft.
Schädliche Hochwasser sind in der Berichtszeit nicht aufgetreten. Der höchste Pegel—
stand trat ein mit 115 cm am Museumspegel am 7. März 1914 vormittags 6 Uhr. (Hers—
—E— Der angegebene Pegelstand für Nürnberg
entsprach ungefähr einer Wasserhöhe, wie sie künftighin nach Vollendung des Hochwasser⸗
regulierungsentwurfes im Falle einer Katastrophe wie 1909 wird auftreten können, wobei das
Pegnitzgerinne im Höchstfall 80 chm in der Sekunde führen wird.
Die Vorarbeiten für die Regulierung der Pegnitz im Stadtbezirk Nürnberg
und den Hochwassertunnel wurden durch das Kgl. Neubauamt fortgesetzt. Insbesondere
wurden die umfangreichen Verhandlungen für die erforderlichen Grunderwerbungen und die
Bestellung der Dienstbarkeiten für die vom Tunnel unterfahrenen Grundstücke geführt. Mit
einem Teil der hieran beteiligten Grundbesitzer konnte erst unter Anwendung des vom Kgl. Staats⸗
ministerium des Innern genehmigten Zwangsenteignungsverfahrens eine Einigung erzielt werden;
die Verhandlungen sind im Jahre 1914 zu Ende geführt worden. Auch mit der Stadt—
gemeinde Nürnberg wurde ein Abkommen über die Benutzung gemeindlicher Grundstücke für
die Zwecke der Pegnitzregulierung getroffen; ferner wurde eine Vereinbarung getroffen zwischen
Kreis- und Stadtgemeinde über Ablagerung von Stollenaushub auf Grundflächen der Stadt—
gemeinde im Pegnitztale. Mit den Bauarbeiten selbst begann das Kgl. Neubauamt im Herbst
1913 und zwar zunächst an der Dooser Enge, wo die beiden Brücken und das Pegnitz—