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das Gefühl für Körperschönheit und Grazie ab, welches die beiden
Beham in hohem Grade entwickelt zeigen, so dass sie oft den
besten Italienern ihrer Zeit nahe kommen.
Anton Springer sagt sehr schön in seinem Essay, Die An-
fänge der Renaissance in Italien *): „Der hohe Ernst, das Grosse
und Machtvolle der Antike übt auf Rafaels Phantasie einen ge-
ringeren Einfluss, als das Anmuthige, Heitere, Zierlich-Tändelnde,
welches besonders aus den späteren Werken der alten Kunst
Spricht. Nicht als ob Rafael an sich der Schilderung des Erha-
benen unzugänglich gewesen wäre, nur in der Antike muthet ihn
das heroische Element weniger an, als der Kreis des Bacchus und
Eros, als die Typen der Lebenslust und des seligen Genusses.“
Und weiterhin: „So unterstützt die Antike vortrefflich und all-
seitig das Streben der Renaissancekünstler ihren Werken den
Wiederschein ihrer persönlichen Empfindungen aufzudrücken, in
denselben das Vollgefühl der Kraft und der umfassenden harmo-
nischen Bildung und der Freude an genussreichem Leben, das
sie durchströmt, auszusprechen.“
Auch nach Deutschland wehte über die Alpen der warme
Hauch der Lebensfreude, drang der Glanz der Renaissance trotz
aller Misere des theologischen Staubes, welchen die Reformation
aufwirbelte, trotz der religiösen Zwietracht im Volke, trotz des
Bauernkrieges, und diese Lust am Dasein war auch ein Lebens-
element der beiden Beham. Aber gleichsam als hätten sie eine
Ahnung von dem baldigen Verblassen dieses Abglanzes, als sähen
sie mit prophetischem Blick, wie hundert Jahre später in allen
Gauen Deutschlands fast jede Blüte mit ehernem Fusse zu Boden
getreten werden sollte, gesellten sie in verschiedenen ihrer Dar-
stellungen dem blühenden Leben das Gerippe des Todes bei.
Allerdings war den Künstlern der Renaissance die Idee der Toten-
tänze nicht ursprünglich eigen, sie hatte sich vielmehr auf sie
aus dem Mittelalter vererbt, welches aus diesen Bildern des Todes
eine ernste Mahnung zur Busse an den Beschauer richtete. Diese
Mahnung spricht noch mächtiger als je aus Hans Holbeins tief-
sinnigen Blättern, und Dürer warnt nicht minder dringlich in den
Versen, welche er dem Holzschnitte, „Der Tod und der Soldat“
(v. J. 1510. — B. 132) beigefügt hat:
„Spar dein pessrung nit piss auff morn,
Dann ungewiss ding ist pald verlorn.“
Wenn Hans Sebald auf den Kupferstich, welcher seine zweite
Ausweisung aus Nürnberg zur Folge hatte, die Inschrift setzt:
Mors ultima linea rerum, so wird man wohl dem Künstler kein
zu grosses Unrecht anthun, wenn man dem neutralen Spruche den
Sinn der Verse unterlegt, welche Trimalchio beim Anblicke des
silbernen Skeletts hersagte, das ein Sklave vor ihn auf die
Tafel stellte :
ı) Bilder aus der neueren Kunstgeschichte. Bonn 1867. S. 35 u. 6L.