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stelein Schrauben und ledige Rinklein sollen hin-
füro für freye Meisterstück gehalten werden. Also,
welcher auf einem oder mehreren Stücken Meister ist,
der mag solche Stücke auch arbeiten.“ Das Resultat
unserer Betrachtung ist also: Gerade hinsichtlich der
Arbeitsteilung herrscht im Plattnerhandwerk, dem
bedeutendsten unter den nürnbergischen Handwerken,
eine grosse Unsicherheit. Wir sehen deutlich ein
Neben- und Durcheinander mehrerer, recht verschie-
dener Fabrikationsweisen, aber alle vereinigt in einem
Handwerk.
Somit wäre m. E. erwiesen, dass eine Arbeits-
teilung nach dem Objekt im Pattnerhandwerk nicht
wohl bestanden hat. Es bleibt festzustellen, ob sich
eine solche nach dem Material aufdecken lässt. Einen
Ausblick hierauf gewährt ein Verlass vom 31. Juli 1490:
item der platner beswärde des eisens und stahels halb,
die eisenkeuffel berürende, ratslagen. Hieraus ergibt
sich, dass die Nürnberger Plattner sowohl mit Eisen
als mit Stahl hantiert haben. Nach Beck, „Geschichte
des Eisens“ I. 861 ff. war das hauptsächlichste Ma-
terial der Plattner Eisenblech, daneben verarbeiteten
sie jedoch auch Stahl. Trotz der eigentlichen chemi-
schen Gleichheit von Stahl und Eisen sind diese als
zwei verschiedene Materialien aufzufassen, wie auch
Beck ausdrücklich davon spricht, dass die sprachliche
Unterscheidung zwischen Stahl und Eisen sehr alt ist
und das Wort Stahl und stählern schon sehr früh vor-
kommt (a. a. O. I. 683). Nach dem Gesagten dürfte
also auch ein Versuch, die Arbeitsteilung nach dem
Material (Plattner-Stahlarbeiter oder Plattner-Eisen-
arbeiter) festzustellen, nicht angängig sein. Denn
darin. dass sie nicht etwa Kupfer oder dergleichen
verarbeiteten, einen Beweis derartiger Spezialisation
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