XXV.
Zi
in der Burgstrasse interessante chemische Experimente vor Augen führt
und nach seiner Rückkehr von Südamerika den Mitgliedern die reiche
Ausbeute seines Sammeleifers in sinniger Aufstellung zeigt, wobei schliefslich
die eingeladenen Gäste mit Matethee bewirtet wurden, dessen Geschmack
verschiedenartige Beurteilung fand. Ende des Jahres 1848 traf die Natur-
historische Gesellschaft ein neuer herber Verlust, indem Jakob Sturm,
der Vater, innigst betrauert von seinen Freunden, aus dem Leben schied.
An seine Stelle trat Hilpert als Direktor, seit 1849 II. Bürgermeister der
Stadt, während J. W. Sturm Sekretär wird und v. Forster aufs neue die
Stelle des Kassiers übernimmt, bis Apotheker Elsmann 1850 für ihn
eintritt. Mehr als früher werden jetzt in den Sitzungen ausführlichere
Referate und Vorträge geboten, deren Manuskripte uns zum Teil noch
erhalten sind, so sprach Sturm über die Fortpflanzung des Kuckucks,
Reinsch über Guttapercha und vegetabilisches Elfenbein, Kieser in
sinem längeren Vortrag über die Frage der Gangbildung, Schnitzlein
über die Pflanzenzelle. Einer Einladung der Gebrüder Sturm folgend
bewundert man deren reiche Sammlungen, den Balg vom Argusfasan, eine
Sammlung nordamerikanischer und neuholländischer Vogeleier und Nester,
die kunstvoll aus Wachs nachgeformten Schnecken und unter dem Mikro-
skop die Pracht des Entimus imperialis. Bisweilen versammelt man sich
auch in dem an seltenen Pflanzen so reichen Garten v. Forsters, wo in
der Regel auch für materielle Stärkung bestens gesorgt war, oder auf dem
Schlofszwinger, wo Haecker einmal seinen Frauenhofer’schen Tubus zur
Mondbetrachtung aufstellt, die aber der mit Wolken bedeckte Himmel ver-
eitelt. Sonst wurden jetzt die Sitzungen seit Hilperts Vorsitz in dessen
Geschäftszimmer im Rathaus abgehalten.
Prinz Max v. Wied erfreut‘ die Gesellschaft durch Schenkung eines
sehr schönen Vogels vom Himalaya, des Tragopon satyrus, desgleichen
verdankt sie Lindermayer in Athen eine höchst schätzbare Sendung von
Vogelbälgen, über deren Verbleib wir nicht unterrichtet sind, leider sind
sie jedenfalls im Laufe der Zeit zu Grunde gegangen. Für die Bibliothek
schenkt v. Bibra seine noch heute anerkannten Arbeiten über die Knochen
und Zähne des Menschen und der Wirbeltiere, über die Wirkung des
Schwefeläthers und über Phosphornekrose, zahlreiche auswärtige Mitglieder
senden ihre Veröffentlichungen und ebenso erhielt die Gesellschaft auch
die Publikationen einer Reihe anderer wissenschaftlicher Societäten. Die
öftere Aufforderung auswärtiger Gesellschaften zum Schriftenaustausch
bringt endlich doch den so oft ventilierten Plan der Herausgabe einer
Gesellschaftsschrift zur Reife und Ausführung und Ende 1851 ist das erste
Heft der Abhandlungen im Druck vollendet. Es enthält zwei Arbeiten von
Haecker über Magnete, Seewasseruntersuchungen von v. Bibra, Morpho-
logisches und Systematisches über Kryptogamen von Schnitzlein, eine
Abhandlung über die klimatischen Verhältnisse der Umgegend von Nürnberg
von Kreisforstrat Winkler in Ansbach und endlich eine Arbeit über die