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Schulwesen, Kunst und Wissenschaft.
zepreßt in starken Holzkästen untergebrachte genealogische Sammlung unterzogen werden,
indem eine Reihe zu kleiner und schadhaft gewordener Kästen gegen von früherher noch
oorhandene stärkere umgewechselt wurden.
Im Berichtsjahre waren folgende Zugänge zu verzeichnen: An Siegeln und
Medaillen gingen dem Archiv 10 Stück zu, an Ehrenbriefen und Adressen 2, an Plänen 12,
an genealogischen Papieren solche für 25 Familien, an Urkunden 13 und an Akten 1281 Stück.
An Schenkungen sind zu erwähnen: 5 Urkunden über das Haus 8 567 Theresien⸗
platz 1 von 1782 1850; genealogische Papiere, Arbeitszeugnisse, ein Wanderbuch usw. von
der Familie Simmerlein; ein Inventarium über die nachgelassene Habe des Johann Heinrich
Eckstein in Gostenhof vom 8. Mai 1778— 16 Kupferstiche (Porträts, Nachdrucke nach alten
Stichen) von Stadtrat Dr. Merkel; Schriften, Karten, Pläne usw., die Schlacht an der alten
Beste betreffend, aus dem Nachlaß des 1924 verstorbenen Gymnasialkonrektors Dr. Heinrich
Schiller in Fürth; eine Ordnung der Gesellen des Drechslerhandwerks vom 11. August 1701
und sonstige Schriften das Drechslergewerbe betreffend vom Nachtlichterfabrikanten Hermann
Saueracker; ein Lehrbrief für den Goldschläger Johann Philipp Huck (1838) von Kaufmann
Jakob Krieger; ein Gedenkbuch aus Anlaß verschiedener Grundsteinlegungen von Kirchen
usw., mit Hammer und Kelle dazu vom Dombaumeister Professor Dr. Joseph Schmitz.
Vom Stadtrat gingen dem Archiv zu außer den oben als verzeichnet aufgeführten
Rechnungen und Aktenstücken 425 Akten des früheren Lebensmittelamts Nürnberg 1915 bis
1921 und 608 Akten der Kultus- und Unterrichtsstiftungen 1807-1904.
Angekauft wurde eine Beschreibung der Spring⸗, Röhr- und Schöpfbrunnen in Nürn—
zerg, eine Chronik von Fürth und Umgebung, eine Chronik von Kornburg aus der
Napoleonischen Zeit, eine Ordnung der Müller, Melber und Hirschneyer, ein Lehenbrief
Kaiser Karls VI. von 1724, betreffend das Haus Hirschelgasse 19, ein Kaufbrief über das
Haus Karlstraße 21 von 1479 u. a. m. Eine besonders wertvolle Erwerbung war ein
Manuskript, enthaltend Caspar Hausers von ihm selbst geschriebene Lebensbeschreibung, die
er für einen seiner Lehrer verfaßte. Unter den erworbenen Porträts wäre ein Selbstbildnis
Aquarell) des Kupferstechers und Naturforschers Johann Wilhelm Sturm aus dem Jahre
1834 zu erwähnen.
An Bildstöcken konnten im Bildstockkatalog 70 Stück neu eingetragen werden.
Vereinsdruckschriften gingen dem Archiv im ganzen 81 zu.
Von der Stadtchronik wurde der Jahrgang 1924 fertiggestellt; es fehlt nur noch
die Anfertigung des Registers dazu. Für den Verwaltungsbericht 1923/24 wurden, wie
üblich, die Nachrichten über wichtige Nürnberger Ereignisse sowie Lebensdaten und sonstige
biographische Angaben über verstorbene verdiente Nürnberger Persönlichkeiten beigesteuert.
Die Benützung des Archivs bewegte sich in den gewohnten Geleisen. Der
Besuch von auswärts, auch aus dem Ausland war ein ziemlich reger. Größere Arbeiten
wurden mit Hilfe der Bestände des Archivs u. a. vorgenommen über das frühere Post- und
Botenwesen, die Fleischbeschau, die Geschichte der Reißzeugindustrie, den Nürnberger
Wäschereibetrieb in alter und neuer ßeit, die Lebküchnerei, die Geschichte der Arbeiter—
bewegung, die Geschichte der Stadt Wöhrd, über Stadt und Kirche im Mittelalter, die
Deutschordenskirche, die alte Buchdruckerei Felsecker, die Künstlerfamilie Strauch, über die
Beschichte von Rezelsdorf, Rummelsburg, von Steinbühl und dergleichen mehr. Größere
Nachforschungen verursachten auch die Anfragen der Bayerischen Staatsgalerie über ver—
schiedene Werke von Albrecht Dürer sowie von seiten des Stadtrats über die Patronats—
Zehnten⸗ und Eigentumsverhältnisse an den Kirchen von Wengen, Schwimbach und von
Kalbensteinberg.