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Bruchsackhals mit einer, mit einem Doppelfaden armierten, Nadel durch-
stochen, jeder von beiden Fäden nach einer Seite geknüpft und sodann die
Enden des einen Faden noch um den ganzen Hals verschlungen; so ist man
vor einem Abgleiten der Ligatur gesichert. Bei sehr weitem Bruchsackhals,
so vor allem bei direkten Hernien, empfiehlt es sich. statt der Ligatur eine
Schnürnaht anzulegen,
Nach Abtragung des Bruchsacks zieht sich der ligierte oder vernähte
Peritonealstumpf in die Darmbeingrube zurück.
5. Nunmehr wird die hintere muskulöse Wand des neuen Leisten-
kanales gebildet. Dies geschieht durch Vernähung der, von Musc. ab-
Jomin, internus und transversus gebildeten Muskelschicht mit dem hinteren
Rande des Ligam. Poupartii (Bassini selbst nimmt ausser den beiden ge-
nannten Muskeln noch die Fascia transversalis in die Naht hinein). Diese
Naht wird mit 6-—8 Knopfnähten ausgeführt; wir legen dieselben stets zu-
nächst ohne zu knüpfen; die untersten I .-2 Nähte fassen auch den äusseren
Rand des Musc, rectus mit ein, Erst wenn alle diese Nähte liegen, werden
sie. von unten nach oben fortschreitend, geknüpft. Auch bei grösserer
Diastase zwischen dem Ligam. Poupart. und der erwähnten Muskelschicht ge-
Äingt, sofern man nur die letztere von der Fascia externa genügend isoliert
hat, das Knüpfen der Nähte ohne allzu grosse Spannung. Da jedoch das
Ligament. Poupartii als sehniges Gebilde auch bei mässiger Spannung zum
Fasern geneigt ist, schien es uns zweckmässig, statt der gewöhnlichen, seitlich
zechliffenen Hautnadeln sich Hagedorn’'scher Sehnennadeln zur An-
legung dieser Naht zu bedienen. Wir thun dies jetzt seit etwa Jahresfrist
and haben wir über ein Fasern des Poupart’schen Bandes, wie es von anderer
Seite und auch früher von uns unangenehm empfunden wurde. erheblich sel-
:ener zu klagen,
6. Nachdem der Samenstrang auf die so gebildete hintere Wand des neuen
Leistenkanales reponiert ist, wird die vordere Wand des letzteren durch
Wiedervereinigung der zuvor gespaltenen Fascia externa gebildet.
Auch hierbei bedienen wir uns, um ein Fasern der Fascie zu vermeiden.
Hagedorn’scher. Sehnennadeln. Man muss auch hier Knopfnaht, keine fort-
'aufende Naht anlegen, weil im letzteren Falle in dem schlecht vascularisierten
Gewebe es zur Nekrotisierung kommen kann. Wir selbst hatten früher einige
Mal in Folge der fortlaufenden Naht Störung im Wundverlaufe zu verzeichnen
7. Nach somit vollendeter Bildung eines doppelwandigen schräg ver-
aufenden Leistenkanales, wird die Hautwunde vernäht; zuvor jedoch werden
‚on uns noch einige verlorene Nähte In’s Unterhautzellgewebe am Ansatze
des Scrotums gelegt, Wir Pflegen einen drainierenden Gazestreifen, den wir
früher für ca, ı—2 Tage einfügten, jetzt für gewöhnlich nicht mehr einzu-
legen; nur hier und da noch bei incarcerierten Hernien, wo aus noch zu er-
Örternden Gründen Störungen des Wundverlaufes eher zu befürchten sind
Die Operationsdauer beträgt für uns jetzt bei uncomplicierten Fällen durch-
schnittlich 22.25 Minuten; bei grossen Brüchen mit Verwachsungen der