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gestiftetes Chörlein, Hauptzierden des alten Pfarrhofes auf den neuen
Pfarrhof in Nachbildungen übertragen zu lassen. Sich an die Muster
der alten Baumeister haltend, hat Heideloff auch an Thüren und Fen-
stern ältere Modife benützt und nachbilden lassen. so namentlich die
auch in diesem Gedenkbuche Taf. 62. vorgebildete alte Rathhausthüre.
Auf den der Kirche zugewendeten mittleren Flügel sollte über den
von Kienhofer gestifteten Chor ein in der Vorzeit die Schau (jetzt
Hauptwache) zierender Höhenbau aufgenommen werden, es entstan-
den jedoch Dissidien und desshalb unterblieb das Ornament, das wohl
der Nachwelt hätte erhalten werden sollen, wenn auch nur in einer ge-
treuen Nachbildung. Das Innere dieses gothischen Prachtbaues ent-
hält, ausser den Wohnungen der Pfarrer der Lorenzkirche, zugleich
die für die Verwaltung des protestantischen Kirchenvermögens be-
nöthigten Gemächer, Ein altes Freskogemälde im Innern ist beson-
derer Beachtung werth.
HAUFPTPORTAL DER LORBRENZKIRCHE.
Taf. 98. Von den Kirchenportalen sind ohne alle Einsprache die schönsten im
gothischen Style gehaltenen in Nürnberg das Hauptportal der Lorenz-
kirche und das Hauptportal der Frauenkirche, und beide lassen auf
eine und dieselbe Zeit der Entstehung schliessen, auf das vierzehnte
Jahrhundert. Der hohe Spitzbogen des Portals an der Lorenzkirche
enthält in seinen Hohlkehlen Blumen- und Laubgewinde und eine
Menge Figuren. Unten sieht man unter Schirmdächern, wie am Por-