thumbs: Alt-Nürnberg

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Die Nürnberger von 1505 haben die erlangte Gebietserweiter— 
ung als kostbare Errungenschaft angesehen, die Folgezeit aber hat 
gelehrt, daß der damit verknüpfte Schaden am Ende größer war als 
der Gewinn. Dies haben schon mehrere Schriftsteller, wie Lochner, 
Rettberg u. a. hervorgehoben. Allerdings konnte sich Nürnberg in 
seiner Gebietsausdehnung fortan mit manchem Fürstentum messen; 
allerdings hatte es vermehrte Einkünfte, und es war auch nicht ohne 
Wert, daß es als Handelsstadt wenigstens in einer gewissen Aus— 
dehnung freien Ellenbogenraum hatte, als die Regierungen begannen, 
in einer bis zur Verrücktheit gesteigerten Handelssperrpolitik das 
Heil zu suchen. Auch hat in der Zeit, da der Lebenssaft der auf 
sich selbst angewiesenen Reichsstadt zu vertrocknen anfing und die 
Freizügigkeit als unentdecktes Land noch in nebelgrauer Zukunftsferne 
lag, die Zuführung frischen Blutes aus der Landschaft nur wohlthätig 
gewirkt. Diesen Vorteilen gegenüber ist jedoch zu beachten, daß 
Nürnberg trotz des gewonnenen Landgebiets doch viel zu klein blieb, 
um den größeren Nachbarn gegenüber die Wage halten zu können 
und daß der bei den Nachbarn erweckte Neid dem nürnbergischen 
Gemeinwesen jedenfalls zum Nachteil gereichte. Auch standen den 
vermehrten Einkünften die durch die ausgedehnte Verwaltung ge— 
steigerten Ausgaben gegenüber. Noch unerfreulicher war, daß der 
Rat, in ängstlicher Sorge um die Erhaltung des erworbenen Gebiets, 
in einen bisher unbekannten Ton äußerster Demut und Kriecherei 
gegen Fürsten und Herren verfiel, der ihm oft genug vorgeworfen 
wurde, und „da sich das neue bald ganz abgeschlossene Patriziat 
durch die Beherrschung der eroberten Pflegämter an den Genuß einer 
hier fast unumschränkten Macht gewöhnte, so mußte das auf den 
Untergang des geringen Restes bürgerlicher Gleichheit und republi— 
kanischer Sitte notwendig wirken. Nürnberg trat also aus dem ihm 
einzig zusagenden und zukommenden Geleise.“ (Lochner.) 
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Die sieghafte Abwehr des Markgrafen Albrecht Achilles im 
Kriege von 1449 und die glückliche Überwindung der damaligen 
schweren Krisis mußte Rat und Bürgerschaft von Nürnberg mit 
Selbstgefühl und Kraftbewußtsein erfüllen. Ein laut sprechendes 
Zeugnis für dieses Kraftbewußtsein glauben wir in der beträchtlichen 
Zahl öffentlicher Bauwerke erblicken zu dürfen, welche wir in der 
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstehen sehen. Es sind nicht 
mehr Kirchen und Klöster, welche errichtet werden, denn Nürnberg 
hatte deren genug, auch hatte der glühende Religionseifer der früheren 
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