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Moralifierende SGebichte.
Gedichte verfaßt, von denen namentlich das eine befonders populär
merden follte, E3 i{t dies fein ausgezeichnetes Sprudhgedicht vom
‚Schlauraffenfand“, zu welchem ihm wohl ältere Vorbilder (er fagt
gegen den Schluß vom Schlauraffenland: „das von den Alten {ft
erdicht“) die Anregung gegeben Haben, Deffen finnreihe Ausarbeitung
aber ganz fein Eigentum ijt*). Huch in diefem derben Schwanke läßt er
doch die moralifierende Tendenz deutlich Hervortreten; denn er befchränkt
"ich nicht darauf, die märchenhaften Wunder des Schlauraffenlandes
‚Der Engennuk dagx areulich hier.‘
ergößlich zu fchildern, fondernm er giebt darin unzweideutig und nach-
rücklichtt zu erkennen, daß die Tendenz gegen die Müßiggänger, Freifer
und Saullenzer gerichtet ift, fodaß das fcheinbar aber mur ironifjh von
Ion gepriefene Wunderland mit allen feinen bequemen Genüffen nur
miderwärtig und abfchreckend wirkt.
Direkter kommt die LehHrhafte Richtung in anderen Gedichten aus
diefen Jahren zum Ausdruck, fo in dem fchonm 1527 gefchriebenen
*) Das 108, Gebiht in Sebaftian Brants „NarrenjHiff“, weldes als das
„Schlauraffen{hiff“ bezeichnet ift, hat mit der Idee gar nichts zu {Haffen.