Objekt: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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Maschine die durch Winkelräder angetriebene Steuerwelle S parallel der 
Zylinderachse gelagert, ebenso ist auch die Anordnung der Ein- und Aus- 
lassventile — über und unter dem Zylinder — die allgemein übliche und 
zur Erzielung eines möglichst geringen schädlichen Raumes auch einzig 
richtige, 
Zur Bewegung je eines Ventilpaares sitzt auf dieser Steuerwelle S 
als Endpunkt eines um M schwingenden Winkelhebels A eine Fink’sche 
Koulisse CCi deren Aufhänge- und Drehpunkt D ist. Die Bewegungen 
der Punkte CC: sind Kreisbögen die den um M schwingenden Punkt D 
zum Mittelpunkt haben. Die Zugstange Z erhält eine auf- und abwärts- 
gehende Bewegung und ihre obere Führung in dem durchbohrten mit dem 
Hebel H verbundenen Gelenke Pı und endigt in einer Platte P die bei 
dem Abwärtsgang das Gelenk Pı des Hebels H mit herabnimmt. Der 
Hebel H ruht auf der festen Unterlage U im Punkte n; dieselbe ist schwach 
konvex gewölbt, so dass also beim Anhub die Hebellage die in der kleinen 
Figur rechts dargestellte ist. Sofort nach Oeffnen des Ventiles rollt der 
Hebel rasch auf seiner Bahn zurück und findet seinen weiteren Stützpunkt 
in dem Zahnausschnitt o der Unterlage U. Das Hebelverhältnis kehrt sich 
dadurch um und die weitere Abwärtsbewegung bei P bewirkt dann rasches 
Steigen der Ventile. Nach geschehener Ventilhebung geht nun P aufwärts, 
während der Hebel H durch die Spiralfeder F' abwärts gedrückt wird und 
der Auflagepunkt o des Hebels H sich rasch der Ruhelage bei n nähert. 
— Das Hebelverhältnis dreht sich also wieder um und das Ventil legt sich 
mit sehr geringer Geschwindigkeit äusserst sanft auf seinen Sitz nieder. 
— Bei Vollendung des Exzenterhubes hebt sich die Mitnehmerplatte P 
der Steuer-Stange Z von der Gelenkplatte Pı des Ventilhebels H ab. 
— Durch die vermittelst des Regulatorhebels R bewirkte Verschiebung 
des Kopfes der Stange Z auf der Koulisse wird der Füllungsgrad dem je- 
weiligen Kraftbedarf entsprechend geändert. Der Kreisbogen CC der 
Koulisse wird aus dem Punkte Pı als Mittelpunkt, im Augenblicke der Er- 
hebung beschrieben und ist dadurch die Voreilung für alle Füllungsgrade 
eine genau konstante. 
Da bei dieser Steuerung wie wir gesehen haben, nicht nur die an- 
fängliche Oeffnung, sondern auch das Aufschlagen der Ventile mit minimaler 
Geschwindigkeit erfolgt, wird einerseits ein ausserordentlich ruhiges und 
sicheres Funktionieren der Steuerung bewirkt, andererseits aber auch die 
Möglichkeit geschaffen die Maschine mit einer beliebig grossen Tourenzahl 
laufen zu lassen. Letzterer Vorzug dürfte in vielen Fällen für die Wahl 
dieses Steuerungs-Systems entscheidend sein, doch darf auch nicht verkannt 
werden, dass die ganze Anordnung etwas kompliziert ist und daher nicht 
nur eine sehr sachkundige Wartung erfordert, sondern es steht auch zu 
befürchten, dass die einzelnen Teile der Steuerung, hauptsächlich aber die 
metallenen Führungshüchsen sich sehr bald auslaufen.
	        
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