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30 Michels, Zur Geschichte des Nürnberger Theaters im 16. Jh. 
musikalischen Theil derartig zur Hauptsache geworden, dass 
die Meistergesänge von den Zuschauern als eine Art Ouver- 
cure, wohl auch gelegentlich als Zwischenactsmusik hin- 
genommen wurden?*) Dass zu Hans Sachs’ Zeit jemals all- 
sonntäglich öffentliche Schule gehalten wurde, wie Wagenseil 
behauptet, trifft nach Ausweis der Rathsprotokolle nicht zu; es 
wurde vielmehr nur ein paar Mal im Jahr öffentlich gesungen, 
meist an Festen, bald häufiger, bald seltener®). So kann 
man vermuthen, dass allmählich nur in der Zeit zwischen 
Lichtmess und Fastnacht die Singschule sich. eines lebhaf- 
teren Zuspruchs zu erfreuen hatte, Der Rath mochte. darin 
nichts anderes als ein ‘Spielhalten’ sehen, wie es Jörg 
Frölich und andre auch trieben. Wie das angeführte Gedicht 
zeigt, gehörte dazu etwa auch eine feierliche Einladung am 
Neujahrstage. Was die Meistersinger sonst trieben, kann 
während dieses Zeitraums unmöglich in öffentlichen Ge- 
bäuden statt gefunden haben und muss übrigens viel zu 
unbedeutend gewesen sein, um die Behörden zu inter- 
assiren. 
Im Vorbeigehen mag daran erinnert werden, dass nicht 
nur in Nürnberg Meistersinger als dramatische Dichter und 
Schauspicler auftreten, wie Hans Folz, Hans Sachs, Peter 
Probst, Ambrosius Österreicher, Georg Hager, Veit Fessel- 
mann u, a., dass uns vielmehr Ähnliches ja auch aus andern 
Städten Oberdeutschlands bezeugt wird. Dazu ist ferner 
Schröers Bemerkung zu nehmen. dass in Ungarn ‘diejenigen, 
*) Im 5. Spruchbuch des H. Sachs in der Kgl. Bibliothek zu 
Berlin finden sich ein paar Strophen nebst Noten, dazu die Bemerkung: 
‘Diese nachfolgenden Saphica gehören in die tragedi gismunda im 
L61 plat zwischen den Actus zw Singen’ (fol. 2742). Es sind aller- 
dings nicht Meistergesänge im engeren Sinne. — Adam Puschmann 
verfügt für sein Spiel Jacob, Joseph und seine Brüder: ‘Nach Ausgang 
der Actus ist auch verzeichnet Instrumentum, das ist man soll 
so lange schlagen als es die Notdurft erfordert. Oder anstatt des In- 
struments, ‘wofern Meistersinger diese Comödia agierten, mag man die 
Gesänge singen, welche zu dieser Comödie sind componieret worden.’ 
doffmann v. Fallersleben, Spenden zur deutsch. Litteraturgeschichte 2,14. 
5) ‘Jährlich alle drei Wochen’ heisst es in H. Sachsens ‘Schul- 
zettel’ Str. 3.‘MG, XV fol. 65. (Hertel, Ausführliche Mittheilung u. s. w. 
S. 39). 
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