Volltext: Studien zu Hans Sachs (Band 2)

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sein Gedicht einen durchaus harmonischen Bau und einen dem 
Ohre wolgefälligen Rhythmus ?). 
Ganz kurz nach Abfassung des zweiten Mg. von Procris, 
am 16, Juni 1541, enstand das entsprechende Sp. „Historia 
von dem könig Cephalo, der sein weib Procris erschosz‘“, Keller- 
Götze 2, 167—69, und es lässt sich ohne Schwierigkeit erkennen, 
dass Hans Sachs hierbei nicht nur seine Mg. umgearbeitet hat, 
— dass er dies that, zeigt u. a. eine Stelle am Schlusse, die 
er bei dem Mg. hinzufügte und in das Sp. aufnahm: 
Mg.: das guelden ertz Sp.: dieweil des roten goldes ertz 
erwaicht das hertz, erwaichet mannich hertes 
hertz, — 
sondern auch seine ursprüngliche Quelle Boccaccio-Stainhöwel 
wieder zu Rate zog; wir finden Uebereinstimmungen des Sp. 
mit Boccaccio, die in der knapperen Darstellung des Mg. fehlen %), 
Dass aber beide Gedichte, Mg. und Sp., auf Boccaccio als die 
ursprüngliche Quelle zurückgehen, zeigt sich schon darin, dass 
Hans Sachs diesem angehörende characteristische Abweichungen 
gegen Ovid Met. 7, 693 ff. ebenfalls aufweist, Bei Ovid kehrt 
Procris nach ihrer Flucht auf Cephalus Bitte zunächst wieder 
zurück Ov, Met. 7, 752: 
redditur, et dulces concorditer exigit annos, 
und erst dann findet sie durch den bekannten unglücklichen 
Zufall ihren Tod. Bei Boccaccio und Hans Sachs weigert sie die 
Rückkehr und wird gleich auf der Flucht durch den suchenden 
Gatten unwissentlich getötet; bei Ovid erzählt die Geschichte 
im Gegensatz zu Boccaccio Cephalus selbst. Dem Capitel ist 
bei Bocec.-Stainh, bl. 26b—27a das Motto vorgedruckt: 
1) Der im Jahre 1513 zu Ried erfundene Ton ward erst nach Vornahme 
der zweiten Abänderuug bewährt vgl. Ch. Schmidt, Etude sur la Vie et les 
Denvres de Hans Sachs. Nancy 1887. s. 208 und 164. 
2) So heisst es bei Bocc.-Stainh. bl. 27a: darzu im stat und zyt ward ge- 
setzet, im Sp. Keller-Goetze 2, 167: setzt im ein stund zu thun sein willen, 
Mg. Anh, s, XXI nur; seins willens hengen wolt. Später von Cephalus bl. 27a; 
herüffet er sy wider zu im in genad, Sp. 2, 168: und widerumb auff gnad 
berüfen, im Mg. fehlt das Analogon.
	        
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