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In den Jahren, in welchen sich Dürer von der Malerei auf das
ihm zusagendere Gebiet des Stiches, der Zeichnung zurückzog, ent-
faltete seine künstlerische Phantasie die reichste und eigentüm-
lichste Blüte. Seine erfinderische Kraft, seine Lust an poetischen
Träumen glänzt im hellsten Lichte. In der gleichen Zeit reiften
auch seine theoretischen Studien, seine wissenschaftlichen Anschau-
ungen. Er hatte einen festen Standpunkt gewonnen, von welchem
aus er die Kunst und auch die Welt betrachtete. Es ist bekannt,
dass seine Bücher erst in viel späteren Jahren zu einem äusseren
Abschluss gelangt in den Druck gegeben wurden, aber nicht minder
sicher gestellt ist auch die langwierige Vorbereitung, der frühe
Beginn der Arbeit. Die Anfänge gehen in seine Jugendjahre zurück.
Seitdem hat ihn die Aufgabe, die Kunstpflege auch auf wissen-
schaftlicher Grundlage aufzubauen, unablässig beschäftigt. Wie
viele Messungen und Berechnungen musste er machen, um ein festes
Grundwerk für seine Lehren zu gewinnen. Verzögert wurde der
Abschluss der Forschungen durch die eigentümliche Arbeitsweise
Dürers. Auch darin gleicht er dem geistesverwandten Leonardo
Ada Vinci. dass er die einzelnen Beobachtungen und Gedanken
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