hat seine FZusage, eine meisterhafte Arbeit herzustellen, vollauf ge—
halten, wofür ihm hiermit der beste Dank und das rühmlichste Zeug—
nis öffentlich ausgestellt wird. Die Flaschnerarbeiten waren Herrn
Flaschnermeister W. Reindel von hier übertragen, von welchem sie auch
zur größten Zufriedenheit besorgt wurden.
Das übliche Hebefest wurde am Samstag den 1. Oktober 1892
unter Teilnahme einer zahlreichen Bevölkerung begangen. Die Choraͤle
wurden unter Begleitung des Orchesters Winderstein von der Stein—
bühler Schuljugend und der anwesenden Genieinde gesungen, Herr
Pfarrer Graf von St. Leonhard sprach, unsere Bitte in dankenswerter
Weise erfüllend, das Weihegebet, und der Zimmerpolier Mich. Käßler
von Stübach, der sich bei den Arbeiten als vorsichtiger Leiter bewährte,
hielt mit Beobachtung der alten, gebräuchlichen und schönen Formen
den Simmerspruch auf der Höhe des Dachgebälkes vom südwestlichen
Querschiffe. Leider hat sich am 15. Oktober 1892 nach dem Feier—
abend der einzige schwere Unglücksfall zugetragen, indem der Dach—
deckergehilfe Berthold Däumer aus Wurzbach zufolge eines Fehltrittes
vom Kirchenboden in das Innere abstürzte und dabei sich so schwer
verletzte, daß er am 25. Nop. 1892 verstarb.
Die milde Witterung des kommenden Winters gestattete, ohne
Unterbrechung weiter zu arbeiten. Die Gurten der Gewölbe, teilweise
letztere selbst, die Maßwerke der Fenster und Rosetten wurden ausge—
führt, so daß die eigentliche Bauzeit des Jahres 1893 zur Errichtung
des Curmes verwendet werden konnte. Rüstig wurde überall weiter
gearbeitet, aber leider mußte man um die Mitte des Jahres die
nicht gerade angenehme Wahrnehmung machen, daß die wirklichen
Ausgaben bedeutend größere werden, als nach den Voranschlägen an—
genommen werden konnte. Weise Einschränkung und gegenseitiges
offenes Vereinbaren war notwendig, was auch von dem an die Stelle
des bisherigen Bauleiters getretenen Herrn Architekten David Köhm
von hier, der ein von ihm nicht erfundenes und begonnenes Werk in
freundlichster und schonendster Weise mit Sachkenntnis und Scharfblick,
mit Meisterschaft und Kunstsinn zu Ende geführt hat, ohne jegliche
Weiterung gegenüber der Vorstandschaft des Kirchenbauvereins zu—
gestanden worden ist. Der Rohbau des Curmes war auf die plan—
mäßige Höhe gekracht; das 27 Meter aufstrebende Gebälke des Haupt—
turmes sollte aufgesetzt werden. Schon die Anbringung des Gerüstes
war keine leichte Urbeit. Wer es sah, wie die auserlesenen Arbeiter
in schwindelnder Höhe ihre Beschäftigung ausführten, dem bangte das
herz. Doch die schwierigsten Teile der Arbeit wurden mit Ruhe und
Sicherheit genommen. Der ganze Turm wurde ohne jeglichen Unfall
vollendet. Der starke Herr und Gott, auf dessen Schutz alle hauten,
hielt Wacht; Er hat sein Haus gebaut. Was menschliche Vorsicht
für eine lange Dauer des Baues leisten kann, ist geschehen. Die
Maschinenbau⸗Aktien⸗-Gesellschaft Nurnberg hat einen eigens konstruierten
eisernen 10 Meter langen Stulp auf's zuvorkommendste hergestellt,
welcher über die Spitze des Turmgebälkes aufgestülpt ist, um einer—
seits das Gebälke in sich zu befestigen und anderseits als Stützpunkt