fullscreen: Stenographischer Bericht der 34ten Generalversammlung Deutscher Müller und Mühlen-Interessenten zu Nürnberg vom 17. bis 20. Juni 1906 (34. (1906))

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der kleine Müller zwei Schrotpassagen, eine Auflöspassage und eine 
Ausmahlpassage haben. 
Bei Plansichtern ist besonders das scharfe Sortieren der Griese und 
Dunste hervorzuheben. 
Mit ganz besonderem Vorteile ist der Plansichter bei Vermahlung 
von hartem Weizen zu verwenden. Nun sind wir aber in den letzten 
Jahren mit trockener Ernte etwas verwöhnt worden, und wenn wir ein— 
mal wieder vorherrschend feuchte Ware bekommen, werden die ver— 
schiedenen Siebreinigungsvorrichtungen die Feuerprobe zu bestehen haben. 
5 dieser Beziehung hat man beim Zentrifugalsichter nichts zu be— 
ürchten. 
Wenn man annimmt, daß man bei vollständig durchgeführter Plan— 
sichtersichtung für alle Zwecke wesentlich an Kraft spart, gibt man sich 
einer Täuschung hin; denn was an Kraft bei den Plansichtern gespart 
wird, geht an notwendiger Vermehrung der Mahlpassagen wieder verloren. 
Für kleine Mühlen, die alle Schrote auf gleichem Stuhle machen, 
ist er Plansichter zum Sichten für die Schroterei sehr gut zu ver— 
wenden. 
Was vorstehend im allgemeinen über Sichterei gesagt ist, gilt 
natürlich auch für Auflös- und Ausmahlsichterei. 
Bei der Anwendung von Bürstensichtern für den ersten Weizen— 
schrot gibt sich der Müller einer großen Täuschung hin, weil er im 
Durchfall eine Menge Schmutz findet, aber dabei übersieht, daß er mit 
den Bürsten eine Menge guter Griese weggerissen hat, die mit Blau— 
mehl verschmiert abgehen. 
Kleienbürsten, nach dem System der Zentrifugalsichtmaschinen ge— 
baut, geben für den letzten Weizenschrot vorzügliche Arbeit. Sie nach 
dem Kleiengang anzuwenden, ist zwecklos. 
Das Putzen der Griese und Dunste geschieht heute fast ausschließ— 
lich auf solchen Gries- und Dunstmaschinen, die mittels eines mehr vi— 
brierenden und nicht mit großem Hube arbeitenden Siebes das leichte ab— 
zusaugende Material oben auf der Putzschicht halten, durch welche der 
Saugwind strömt und die leichten Kleienteile abführt. 
Nach Cabannes, der noch mit Druckwind arbeitete, haben die 
Amerikaner den ersten Anlaß zu dieser Methode gegeben und die bekannte 
Reform ist für die deutschen Müllereimaschinenfabrikanten ist ausnahmslos 
vorbildlich geworden. 
Abgesehen von dem vorzüglichen Arbeiten dieser Maschine, in Putz— 
wirkung, hat sie den großen Vorteil, daß man nicht, wie bei früheren 
Maschinen, eine Anzahl Zwischenprodukte, die nachgeputzt werden müssen, 
erhält, sondern nur reine Griese und Abgänge, welche nicht mehr geputzt 
zu werden brauchen. 
Ohne dieses System wäre heute eine automatische Mühle nicht denk— 
bar, wie die Reform auch für den kleinen Müller unschätzbare Vorteile bietet. 
Zur Anlage einer spruchreifen Griesputzerei müssen die Griese in 
Gruppen sortiert werden, deren Körnungsnummern innerhalb der Be— 
spannungsnummern des betreffenden Griesputzmaschinensiebes liegen. 
Griesgemische, die zu wenig oder eine über diese Nummer hinausgehende 
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