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die Confutation vorlegen wollte. Am 18. wurde es den Ge-
sandten zugeschickt. Auch Spengler verfasste ein Bedenken
und sandte es an den Kanzler Vogler, der es dem branden-
burgischen Rate Heller in Augsburg übermittelte !). Churmainz,
Churbrandenburg und Braunschweig erboten sich zur Vermitt-
lung. Nach Übereinkunft wurde am 6. "ein katholischer Ver-
mitfelungsausschuss von 16 Mitgliedern gebildet, der am 7. seine
Verhandlungen mit einer Anrede Brandenburgs eröffnete.
Folgenden Tages legte Brück, der sächsische Kanzler, den
mitverwandten Ständen eine Antwort vor?). Zur Verbesserung
ward ein Ausschuss bestellt, in dem auch Kress sass. Der Rat
von Nürnberg hielt die Vermittlungsversuche von Anfang an
für fruchtlos; er war jetzt bereits überzeugt, dass der Kaiser
keinen annehmbaren Abschied geben werde %); vor allem misfiel
ihm das Suchen nach ausgleichenden Formeln; er fürchtete wie
zur Zeit des Marburger Gespräches den Betrug der Zweideutig-
keit. Am 9, ward die Antwort vor dem Vermittelungsausschusse
verlesen 4); man bat darin um Vermittelungsvorschläge. Nach
einer Ausschusssitzung am 10. wurde am 11. den Protestierenden
lurch den Churfürsten von Brandenburg eine scharfe Antwort
arteilt 5); man machte sie verantwortlich für das Blutvergiessen,
das entstehen würde, wenn sie sich nicht verglichen. Brück
verlas am 13. vor dem Ausschuss eine Vertheidigungsschrift °)
ınd empfahl die Bildung eines Ausschusses beider Parteien von
weniger Mitgliedern als vordem. Auf Wunsch der Evangelischen
nahm man einen vierzehngliedrigen Ausschuss an, der am 16.
nach Einholung der kaiserlichen Genehmigung zusammentrat ”).
Am 18. erfuhr man von Melanchthon und Brück in des
Markgrafen Herberge ®), dass sich der Ausschuss bis auf die
Punkte der Messe, des Abendmahls, der Priesterehe und der
bischöflichen Jurisdiktion verglichen habe. Die Städte billigten
Jen Verlauf und nahmen einen Entwurf der Fürsten über die
verglichenen und unverglichenen Artikel als gemeinsame Antwort
an %. Der Rat von Nürnberg empfahl, die unverglichenen Ar-
tikel der Entscheidung eines Coneiles anheim zu stellen und
auf Grund der verglichenen einen Frieden bis zum Concil zu
halten 10). In der richtigen Erkenntnis, dass man im Nach-
geben nicht weiter gehen könne, betonte er somit bereits jetzt
len Ausweg eines Religionsfriedens, der zwei Jahr später allein
‘) Veesenmeyer, kleine Beiträge zur Geschichte des Reichstages
von Augsburg, 5. 26. 2) C. R. II, 833. 8) An die Gesandten,
9. August, Bb, 113. *) Müller, S. 776. Förstemann IH, S. 183.
;) Müller, S. 722. Förstemann II, 5. 188. 6) Müller, S. 727. Förste-
mann Il, S. 201. 7) C. R. IL, 846. 8) C. R. II, 848. *) Müller,
S. 745. 10) An die Gesandten, 20., 21. August, Bb. 113.