Volltext: Das grosse Gastmahl, oder die geöffnete Tafel des Herzogs des Lebens, wurde in einer Gastpredigt über Psalm XXII. 27. in der Kirche zu St. Egydien in Nürnberg, am 2. Sonntage nach Trinitatis, einer Volckreichen Christlichen Gemeinde vorgehalten

3DocSso· 
Err HErr, ins Himmelreich kommen, sondern die de 
86 thun meines — in Himmel. Da zeiget a de 
manche seyn werden/ die 35 ihren HErrn neunen / und 
ihn vor den wahren Ehrnst halten, daß sie ihn anbeten und 
verehren. Ja weil das Wort HErr zweymahl stehet, daß sie 
sauge deten. Und solche sollen doch nicht in das Himmelreich 
on men sondern nur die, die den Willen thun meines Vaters 
im Himmei, das ist, die wahrhafftig glauben, an den Namen 
des eingebohrnen Sohnes GOttes. Und uͤber solche ergehet 
demnach auch hier das erschroͤckliche und betruͤbte Urtheil: Sie 
souen mein dibendmahl nicht schmecken. Odaß dieses Wort an⸗ 
heute mochte in alle Herzen der Evangelischen Christen recht tief 
ngedrungen seyn, daß sie wahrhafftig darnach ringen moͤch⸗ 
ten wie sie nicht guch von solchen Genuß ausgeschlossen 
bieiben, sondern desselben theilhafftig werden moͤgen · 
So ist auch mein — Wunsch dieser, daß das Wort, 
nicht mein Abendmahi schmecken, anjezt recht tief in die Her⸗ 
En dringen, und jeder bey sich dencken moͤge: Ach HErr 
FJESuU! schon zwanzig, dreyßig und mehr Jahre habe ich 
den Gnadeuruff GOttes hoͤflich oder auch wohl groͤblich aus⸗ 
geschlagen, und mich zu den Genuß deines Abendmahls un⸗ 
kaͤchtig und unwurdig gemacht. Damit sie als arme gebeugte 
Suͤnder gnadenhungrig zu JEsu kaͤmen, und sie der dι 
Befehl des HErrn JEsu, sie einzuladen angehen moͤchte, da 
es heißt: Gehet hin und ladet die Armen und Kruͤppel her⸗ 
in!Es ist ja noch Raum da⸗ Ach! es ist ja freylich etwas 
gemeines, daß die meisten den Gnadenruff GOttes ausschla⸗ 
gen, und auszuschlagen pflegen, wenn er an sie ergehet. Und 
st wohl mehr ais nur vermuthlich, daß auch hier in Nuͤrn⸗ 
berg ihrer viele denselben hereits ausgeschlagen haben, und 
cwa noch ausschlagen doͤrfften. Es moͤchte ja vielleicht auch 
au Nuͤrnberg das Sprichwort eintreffen; grosse Staͤdte, 
groife Sunden, grosse Spoͤtter! damit nun aber dieses nicht 
serner deschehen moͤge, so ruffe ich euch allen zu: Narnberg 
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