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JERUSALEMFAHRT JOACH. RIETERS
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hervor, dass also der Nürnberger codex von blatt 1"—16” den origi-
nalen pilgerbericht Eggers, von da bis zu ende (blatt 17”—25”*) die
fortsetzung desselben durch Joachim Rieter bietet.
Dieser unvollständige bericht wird in der dankenswertesten weise
durch den Joachim Rieters selbst ergänzt, wie er uns in seinem fage-
buche vorliegt, das der codex der Berliner königl. bibliothek msr. germ.
4%, nr. 1263 enthält (B). Es ist betitelt: „Herrn Joachim Rieters von
Kornburg reissbuch nach Jerusalem und anderer ort von 1608, 1609
und 1610“, im ganzen 63 zum teil leere blätter, von verschiedenen
händen beschrieben, sicher aber aus der zeit des beginnenden sechs-
zehnten. jahrhunderts. Auf blatt 1*— 11” gibt Rieter nachricht über
die wichtigsten erlebnisse, von seiner geburt (20. juni 1578) bis zum
jahre 1602, dann folgen leere blätter (12"— 14”); auf bl. 15” steht der
neue titel: „Mein Joachim Ritters von Kornburg Reyssbuch nach Jeru-
salem und andere (ort fehlt) von Anno 1608, 1609 und 1610“; mit
blatt 16“ beginnt dann der text der reisebeschreibung und zwar anfangs
in zierlicher kunstschrift, aber von Rieters hand nachcorrigiert, wie sie
mit kleinen abweichungen von bl. 25’ dann bis zu ende weiter geht
(bl. 63”).
Rieter reist 6. dec. 1608 von Nürnberg ab und zwar zunächst
nach Augsburg, das er mit Georg Heinrich vom Thäl (21. dec.) ver-
Jässt, dann nach Venedig, wo er 2. jan. 1609 eintrifft und (8. jan.)
Tobias Niebele, ein herr von Schlieben (der später in Ägypten starb)
und ein Oelschnitz auf einem holländischen schiffe nach Syrien abfah-
ren. In der hoffnung, im frühling mehr reisegefährten zu finden,
schliesst er sich ihnen nicht an, sondern geht (17. jan.) nach Padua,
von wo er (15. febr.) aber wieder nach Venedig zurückkehrt, um kredit-
briefe und wechsel zu holen. Obgleich in der fastenzeit wider ein
schiff (la Foscarina) nach der Levante abgeht, bleibt Rieter doch noch
zurück und vereinigt sich (19. mai) mit Hans Albrecht von Dondorf,
fürstl. bayr. rat und kammerherrn, Ottheinrich von Perndorff (die einen
barbier Peter Keller bei sich hatten), und Wilhelm Barth aus München
zur gemeinsamen reise auf dem schiff „la Balba“, welches nach Tripolis
bestimmt ist, erlangen mit hilfe des herrn Ulstätt empfehlungsbriefe,
besonders an den mitreisenden Antonio Garofalo und an den patron,
dem sie, ohne kost, jeder einzelne 25 dukaten zahlen müssen, nehmen
(3. juni) auch den gastwirt Matthes „Egger vom Mohrenkopf“ aus Lands-
berg am Lech in ihre gesellschaft auf, während sie einen Niederländer
und einen Böhmen, die sich anschliessen wollen, abweisen. Die pil-
verreise nach Loretto, über welche N. berichtet, wird, wenn auch mit