Volltext: Die ernstliche und seelige Entschliessung in der Gemeinschaft des Herrn Jesu zu bleiben, wurde in einer Gast-Predigt über Joh. 6,68. Mittwochs, als am Tage Maria Magdalena in der Dominicaner-Kirche zu Nürnberg einer ansehnlichen christlichen Gemeinde vorgehalten

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noch in den Begnadigten bleibt, welche GOtt aus guten Ursachen und 
nach seiner Weißheit nicht wegnimmt; die Herrschaft uͤber die Suͤnde 
bekommt der Mensch in der Begnadigung, sie sucht ihn aber furchtsam 
ju machen im deiden, weil es bey der Nachfolge in JEsu Fußstapffen man⸗ 
Hes zu dulden giebi. Daher kommt es, daß auch offt begnadigte Suͤn⸗ 
der abweichen und straucheln, wie wirs an den Juͤngern sehen, und an 
Petro, der Christum verlaͤugnete; also kan es auch geschehen, daß man 
zus Fuͤrcht, vor Spott, Verachtung und Schmach IJEsum verlaͤugnet. 
Ferner so gibtg 2) mancherley Gelegenheit in der Welt, da man von 
FEsu abgezogen werden kan, zumal wenn man an solchen Gegenden und 
Hrten ist, wo man den HErrn JEsum bekennen sollte, und verlaͤugnet ihn 
durch Verehrung fremder Goͤtter, da man gerade aussagen sollte, wozu 
man sich bekennet, nemlich zu dem Evangelio Christi, welches Lutherus 
wieder hervorgebracht hat. Wie mir offt auf meinen Reisen begegnet, 
daß wenn Handwerksbursche an einen Ort gereiset, wo der Catechismus 
nicht gelitten wurde, sie soichen zuruck gelassen, damit sie in keinen uͤblen 
Verdacht kommen moͤchten. Dieses habe ich mit Fleiß also geredet, da⸗ 
mit wenn etwann unter uns solche Leute sind, die sich dergleichen Suͤn⸗ 
ben schuldig gemacht, daß sie aufwachen, sich vor dem HErrn beugen 
Iind demuͤthigen, und um Vergebung bitten moͤchten. Oder es find jun⸗ 
ge Leute, die in die Welt reisen wollen, daß sie sich vor solcher Verlaͤug⸗ 
nung Christi sorgfaͤltig huͤten. Ich bin in vielen Laͤndern gewesen, wo 
man bey Bekenntniß der Evangelischlutherischen Religion in Gefahr stun⸗ 
de, auch an solchen Orten wo es sonst das Leben kostete, und gereuet mich 
nicht, daß ich allenthalben frey und oͤffentlich bekannt wem ich diene, und 
dich wirds auch nicht gereuen, der du ein gleiches gethan; das sage ich 
henen die auf Reisen gewesen. Aber auch an andern Orten in den Haͤu⸗ 
sern, wenn da einer herzlich betet, so pflegen ihn schon die andern zu 
Potten und zu verhoͤhnen. Wenn er von Herzen GOtt fuͤrchtet, und 
erne GOttes Wort hoͤret, so heists: willt du auch ein Catechismusbube 
verden? eben als wenn der Catechismus nur fuͤr Kinder waͤre, und sich 
die alten Leute dessen zu schaͤmen haͤtten. Lutherus hat ihn nicht in seiner 
Kindheit gemacht; sondern hat ihn auch im Alter gebetet. Ich beken⸗ 
he ich lerne ihn nun 30. Jahr, kan ihn aber noch nicht, schaͤme mich auch 
desfelben nicht. Und dags ist denn die Ursache, daß man uns aus der Ge⸗ 
meinschaft JEsu bringen moͤchte. Aber eben deßwegen muß der Ent⸗ 
Hluß 3) eruftlich seyn, sich nichts von JEsu abwendigmachen zu lassen, 
weil so viele Nachstellungen von herrschenden Lastern sind, die die Seelen 
zum Weichen bringen wollen. Da zieht sie ausser dem erst besagten, bald 
Hre eigne dust, bald der verborgene Bann, der in ihnen liegt, da die 
lang
	        
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