— MBä
47 —
sers auch dort nicht entgehen kann, sondern wol
noch mehr, als in Salzburg, auf dessen Wink
achten, und den neuangetrettenen Staat für groß—
müthige Wolthat Napoleons erkennen muß. —
Oestreichs Hoheit tiefgebeugt, zwei Köni—
ge auf den Thron gesetzt, einen Bruder FranzlI.
versorgt, viermalhunderttausend Streiter auf
fremdes Gut und sauren Schweiß lange genährt,
zwei Drittheile von Deutschland fast an den Bet—
telstab gebracht, Deutsche durch Deutsche gewürgt,
welche Resultate eines Feldzuges von drei Mo—
nathen! Setze man alles dieses auf Rechnung der
Weisheit und tiefen Einsicht des französischen
Imperators, oder auf die Tapferkeit seiner Krie—
ger, oder auf Fügung eines unvermeidlichen
Schicksals, genug, allenthalben erscheint das deut⸗
sche Reich in dürftiger Blöse, die es nur so we—
niger bedecken kann ie mehr Könige und Kur—
fürsten es in seinem Umfange zählt. Da ein
großer Theil der letzteren sich um Frankreichs
Freundschaft bewirbt, so geben sie der französi—
schen Ueberlegenheit das feierlichste Zeugniß, sich
selbst und ihren Ländern zur wahren Demüthi—
gung. Jeder patriotische Deutsche wird also den
dermaligen Zustand seines Vaterlandes aus einem
Gesichtspunkt ansehen, wobei er sich dess en Ver⸗
fall