—O lII. Die Festtage Q—
„sich vorzüglich in dem Meisterlied: „Wider den blutdürstigen
Türken.“ Hier und in andern Gedichten ermahnt er die
Deutschen zur Einigkeit und zum Zusammenhalten gegen die
gemeinsamen Feinde. Niemals wurde des Dichters Anteil—
nahme für das ganze deutsche Reich von den Mauern seiner
Vaterstadt eingeengt, wenn er auch als guter Nürnberger lebte
und strebte.
Sein Ehe- und Familienleben war ein besonders
glückliches. Er selbst preist sein treues Weib und seine ge—
sunden Kinder. Seiner ersten Gemahlin setzte er ein schönes
Denkmal in dem Gedicht: „Wunderlicher Traum von meiner
abgeschieden lieben Gemahel Kunegund Sechsin.“ Er rühmt
darin ihre Tugenden, behandelt mit Zartheit ihre Fehler und
gibt Zeugnis von dem großen Verluste, den er erlitten. Seine
zweite Gemahlin schildert er später nicht nur als eine lieb—
reizende Erscheinung, sondern er preist sie vornehmlich als den
Inbegriff der weiblichen und häuslichen Tugenden.
Und noch eines, was uns Hans Sachs besonders lieb
und wert macht. Durch seine Werke blicken wir in sein Herz,
und da sehen wir die schönsten Kleinodien eines deutschen
Gemüts. Eine herzerquickende, anspruchslose Frömmigkeit,
Verträglichkeit gegen jedermann, Mitgefühl für fremdes Wohl
und Wehe: ihm war mit einem Wort — ein treues deutsches Herz.
Hans Sachs wurde von seinen Zeitgenossen schon sehr
geschätzt; er heißt der „weitberühmt Poet“ oder „der deutsche
Poet“. Sein Schüler Adam Puschmann, ebenfalls Meister⸗
singer und Schuhmacher, entwirft uns ein überaus anmutiges
Bild des bejahrten Dichters. An einem großen Tische heißt es:
saß
Ein alt Mann, was
Grau und weiß, wie ein Taub dermaß,
Der hat einen großen Bart fürbas,
In einem schönen großen Buch er las
Mit Gold beschlagen schön.“