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Nürnberg 1424‘, welches an Kaiser Wilhelms Geburts-
tage 1883 an der Wand des Aufgangs zum zweiten Stock
des Rathhauses angebracht wurde und die Bewunderung
aller Beschauer erregt. Weitere aus diesem Fonds zü
schaffende Kunstgegenstände werden ein Bild „Kaiser
Maximilian bei Albrecht Dürer‘‘ von Professor Jäger,
und das Standbild Martin Behaims von Professor Rössner
sein. Ein Zeugniss für den künstlerischen und patrio-
tischen Sinn, der auch im heutigen Nürnberg wohnt, giebt
das „von Bürgern Nürnbergs zum Gedächtniss der Einigung
Deutschlands und zur Feier des 84. Geburtstages des
deutschen Kaisers Wilhelm des Siegreichen‘ gestiftete
Kaiserfenster in der St. Lorenzkirche, welches nach den
Entwürfen des Professor Wanderer von Glasmaler Johann
Klaus ausgeführt wurde und. eine der schönsten Zierden
bildet, welche diese Kirche in neuerer Zeit erhalten hat. —
Die Leitung des bayerischen Gewerbemuseums fasste
im Jahre 1880 den Entschluss für das Jahr 1882 eine
Bayerische Landesindustrie-, Gewerbe- und
Kunstausstellung in Nürnberg als der grössten
Industriestadt Bayerns zu veranstalten und erhielt dazu
die Genehmigung der Staatsregierung. Die Freude darüber
wurde erhöht durch die Uebernahme des Protektorats
der Ausstellung von Seiten König Ludwigs IL In
kürzester Zeit wurde ein Garantiefonds im Betrage von
500,000 Mark gezeichnet und die Arbeiten auf dem zur
Abhaltung der grossen Landesausstellung gewählten Max-
felde konnten beginnen. Sie wurden in einer ebenso
schönen als zweckmässigen Weise ausgeführt und dadurch
der Ausstellung eine würdige Heimstätte bereitet.
Der glänzende Erfolg dieser aus ganz Bayern be-
schickten Ausstellung ist allbekannt. Sie hat bewiesen,
dass Bayerns Industrie sich zu hoher Bedeutung ent-
wickelt hat, und dass Nürnberg mit vollem Recht seine
erste Industrie- und Fabrikstadt genannt wird. — Zur
Erinnerung an die Ausstellung hat eine Anzahl Nürnberger
Kunstfreunde dem Stadtmagistrat ein schönes, werthvolles
Geschenk gemacht. Es besteht aus einer Abbildung des
Hauptausstellungsgebäudes mit Umgebung desselben, von
Lorenz Ritter, der als Aquarellist einen weit ver-
breiteten Ruf geniesst und in diesem Bilde seine Aufgabe