Ein Fastnachtspiel des Hans Folz und seine Quelle. 3
Um
(VOL, S. 81 ... volgeslagen Das im kracht hat sein magen):
VIT, 8. 67, 6 (trinken das uns die kopf krachen). 72, 1 (das
mirs herz ... kracht).
Ferner seien gewisse seltene Reime, wie z. B.. schmitzen :
sitzen (VIII, S, 76, 26. und Keller Bd. III, S. 1274/75) und
nemen : remen (VII, 8. 82/83 und Keller Bd. HI, S. 1199) er-
wähnt, obwohl sie nicht viel beweisen mögen.
3) Vergleicht man. endlich unser Stück bezüglich des Tones
und der Hauptfiguren -— hadernder Bauern — mit den sicheren
Fastnachtspielen des H. Folz, besonders mit Nr. VII (bei Keller),
so wird man meine Behauptung gewifs gerechtfertigt finden. *
Das Spiel behandelt in der Hauptsache, wie schon der Titel
besagt, einen Erbschaftsstreit: drei Brüder prozessieren um ein
Erbe, das an sonderbare Bedingungen geknüpft ist. Es ist dies
ein Thema, das sich im Mittelalter einer grofsen Beliebtheit er-
freute. Unsere Fabel ist deshalb beachtenswert, weil sie eine
Verschmelzung von drei solchen verwandten Fabeln darstellt.
In der ersten Fabel ist ein Baum als Erbstück derart drei Brü-
dern testamentarisch vermacht, da(s jeder ihn ganz beanspruchen
zu können glaubt; die zweite Fabel erkennt einen Bock dem-
jenigen von drei Erben zu, der ihn am gröfßfsten wünscht; die
* Nach den gleichen Kriterien betrachte ich noch als Folzisch die
Fastnachtspiele bei Keller Nr. 2. 3. 4. 5. 6. 20. 24. 27. 29. 30. 31. 32. 51.
55. 82 u.a. Wenn Nr. 6 wirklich Folz gehört, dann war dieser mit Hugo
von Trimbergs Renner bekannt, denn in jenem Spiele befindet sich eine
aus dem Renner entnommene Stelle; man vergleiche:
Renner 12190 ff.
(nach der Ausg. Bamberg 1833 .—35).
Lazze dich effen, narren gaul,
wolde got, wer dein havbt favl!
So gewunne ich vil armez weip,
nach dinem tode noch froen leip,
Disen sege setze ich dir ze puzze,
vun daz dv sterbest vor mine fvzze,
Oder daz dein hirn furbaz wute,
Des gewer mich got durch sin qVte.
Fastnachtsp. VI (S. 64, 15—24).
Lafs dich effen du narrengaul!
Wolt got, wer dein haubt faul
Und leg begraben dein or
Vor unser frauen chor,
So nem furpas zu dein wein
An sel und an lein.
Disen segen setz ich dir zu pufs,
Das du sterbest vor meinem fufs,
Und dein haubi (mufs) Jurpas wute,
Das qewer mich got durch sein qute,
Der 23. Vers, mit dessen Vebesserung sich Holland und Weinhold (Keller
B. IIL, S. 1483) beschäftigt haben, läfst sich nach dem Renner leicht
richtig stellen.