Inhaltsverzeichnis: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

—O lII. Die Festtage Q— 
„sich vorzüglich in dem Meisterlied: „Wider den blutdürstigen 
Türken.“ Hier und in andern Gedichten ermahnt er die 
Deutschen zur Einigkeit und zum Zusammenhalten gegen die 
gemeinsamen Feinde. Niemals wurde des Dichters Anteil— 
nahme für das ganze deutsche Reich von den Mauern seiner 
Vaterstadt eingeengt, wenn er auch als guter Nürnberger lebte 
und strebte. 
Sein Ehe- und Familienleben war ein besonders 
glückliches. Er selbst preist sein treues Weib und seine ge— 
sunden Kinder. Seiner ersten Gemahlin setzte er ein schönes 
Denkmal in dem Gedicht: „Wunderlicher Traum von meiner 
abgeschieden lieben Gemahel Kunegund Sechsin.“ Er rühmt 
darin ihre Tugenden, behandelt mit Zartheit ihre Fehler und 
gibt Zeugnis von dem großen Verluste, den er erlitten. Seine 
zweite Gemahlin schildert er später nicht nur als eine lieb— 
reizende Erscheinung, sondern er preist sie vornehmlich als den 
Inbegriff der weiblichen und häuslichen Tugenden. 
Und noch eines, was uns Hans Sachs besonders lieb 
und wert macht. Durch seine Werke blicken wir in sein Herz, 
und da sehen wir die schönsten Kleinodien eines deutschen 
Gemüts. Eine herzerquickende, anspruchslose Frömmigkeit, 
Verträglichkeit gegen jedermann, Mitgefühl für fremdes Wohl 
und Wehe: ihm war mit einem Wort — ein treues deutsches Herz. 
Hans Sachs wurde von seinen Zeitgenossen schon sehr 
geschätzt; er heißt der „weitberühmt Poet“ oder „der deutsche 
Poet“. Sein Schüler Adam Puschmann, ebenfalls Meister⸗ 
singer und Schuhmacher, entwirft uns ein überaus anmutiges 
Bild des bejahrten Dichters. An einem großen Tische heißt es: 
saß 
Ein alt Mann, was 
Grau und weiß, wie ein Taub dermaß, 
Der hat einen großen Bart fürbas, 
In einem schönen großen Buch er las 
Mit Gold beschlagen schön.“
	        
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