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Kaspars Selbstverwundung.
fehlte Erinnerung aus dem 17.-Oktoberprogramm ebenfalls wieder
laufen.
Die Wunde war doch gefährlicher, als der heimwärts trabende
Hauser und seine Ärzte auf Grund dieser Kraftprobe erwartet haben;
nach der am 19. Dezember erfolgten Leicheneröffnung waren der
Herzbeutel, die Spitze des Herzens, das Zwerchfell, die Leber und
der Magen sämtlich verletzt.
Auf Meyers Anzeige wurde der Polizeidiener Herrlein (seine
eidliche Aussage am Sonutag, den 15. Dezember, liegt vor mir) so—
fort abgeordnet, nach dem Beutel im Hofgarten zu suchen „und
zwar im Weg vom Glashaus an bis zum Uzschen Monument;
auch sollte er sich umsehen, ob er sonst niemand erblicke, der einen
schwarzen Schnurr- und schwarzen Backenbart habe und einen Mantel
trage.“
Dieser Mantel und der Cylinderhut des angeblichen Attentäters
haben in dem Ansbacher Prozeß eine große Rolle gespielt. Der
dunkle (insbesondere blaue) Mantel mit einem Kragen war damals
die allgemeine Herrenmode; man findet ihn z. B. abgebildet in der
Allgem. Modenzeitung vom Winter 1838,834 (Leipzig, Baumgärtner).
—V0—
war es, daß Heinrich Frosch, der an dem Tage der Verwundung
von 224 Uhr bei dem Obersten v. Hetzendorf in der Theresienstraße
on welcher ein Thor in den Hofgarten führt) Posten stand, wohl
vier bis fünf Herren mit blauen Mänteln und schwarzen runden
Hüten vorbeigehen sah (Akt C II f. 249).
In einem Dickicht, 35 Schritte von dem Denkmal des Dichters
Uz, hart an einem etwas hervorragenden Baume, fand Herrlein
wirklich einen seidenen (violettfarbigen weiß gefütterten), einem Kinder—
Ridicüle ähnlichen Beutel. Statt ihn bis zum Eintreffen der Gerichts—
kommission an Ort und Stelle zu bewachen, brachte er ihn zum Amte.
Der Schnee verschaffte ihm Gelegenheit zu beobachten, daß von dem
Platze der Auffindung aus mehrere, einer und derselben Person an—
gehörige Schritte aus dem Garten gegen die Stadt, aber keine vom
artesischen Brunnen gegen das Monument führten (Hickell. Wozu