190 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. JII.
Denn viele bleiben also kleben
Dadurch in sündergebnem Leben,
Daß sie in Ewigkeit verdammt.
Drum muß ich ihnen allesamt
Die milde Gab' auch wieder nehmen,
Mit Hunger, Tod und Krieg sie zähmen.
Weil sie durch Wohlthat mir entfliehen,
Muß ich am Haar sie. zu mir ziehen,
Sie plagen, kreuzigen und kränken,
Damit an mich sie wieder denken
Und Buße thun, sich zu mir kehren,
Die Sünde meiden und mich ehren,
Mich, als das allerhöchste Gut,
Der alle Ding' am besten thut.
Versteh' es und erkenn' dabei,
Daß solches Kreuz ist Arzenei,
Das sündige Fleisch damit zu dämpfen,
Damit der Geist mag besser kämpfen.
Derhalben geh' zum Himmelsthor
Und bleib' ein Pförtner wie zuvor!
Fortan die Erdenlust vermeide
Und an des Himmels Lust dich weide,
Wo ew'ge Freude dir erwachs'
Mit allen Engeln, wünscht Hans Sachs.
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