Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II. 187
Heuer schlug der Hagel ins Korn
Und ist uns auch der Wein erfror'n.
Vorm Jahr war Frieden in dem Land,
Jetzt haben wir Mord, Raub und Brand.
Drum können, lieber Vetter mein,
Wir heuer nicht so fröhlich sein;
Auch sind mir Haus und Hof verbrannt.
Klas spricht:
Und mir sind dieses Jahr entwandt
Die Ross' und Schafe, Säu' und Rinder,
Hab' auch daheim zwei kranke Kinder,
Denn es regiert in unsrer Grenz'
Eine fürchterliche Pestilenz.
Drum kann ich dich herbergen nit.
Doch komm' zu meinem Schwager mit
Der kann vielleicht dir Obdach geben.
Wir können nicht in Freuden leben
Und dich wie vorig Jahr nicht ehren:
Wir haben selber kaum zu zehren.
Wollt' unser doch sich Gott erbarmen
Und wieder gnädig sein uns Armen!
Wir sind genug gequält auf Erden.
Hans spricht:
Gott lass' uns wieder ledig werden
Der Kriegsnot und der Pestilenz
In unsrer heimatlichen Grenz',
Er geb' uns wieder ein gutes Jahr,
Wie es denn früher bei uns war.
Drum woll'n wir uns zu Gott bekehren,
Ihn lieben, fürchten und verehren.
Jetzt nimm fürlieb bei uns bescheiden,
Bis sich verkehren unsre Leiden.
Komm', Peter, komm', geh' mit uns mit.
Petrus spricht:
Weil jetzt so viel die Menschheit litt,
Bleib' ich nicht lang' auf Erden hier
Und fahre heim, so scheint es mir