154 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 11.
Damit ihn ansehn alle Leute.
An meiner Frau räch' ich mich heute:
Bringt sie mirs Essen in den Wald,
Zerbläu' ich ihr den Buckel bald
Mit einem guten Haselstabe,
Den ich schon abgebrochen habe.
Ein jäher Mann soll Esel reiten,!)
So saget man seit alten Zeiten.
Nun eil' ich schleunig in den Wald,
Denn aufgehn muß die Sonne bald.
(Der Bauer geht ab.)
Die Bäuerin kommt, kratzt sich am Kopf und spricht:
Potz Leichnam Angst, was fang' ich an?
Wie ist so teufelswild mein Mann!—
Mit dem Pfaffen war es Teufelstrug!
Wie oft schon mein Gewissen schlug,
Daß ich vom Pfaffen ließe sein,
Weil's mir doch gar nichts bringet ein!
Er kaufte mir für keinen Dreier,
Nicht einen Gürtel oder Schleier
Zur Kirchweih oder zum neuen Jahr.
Er ist der kärgste Hund fürwahr
In unsrer ganzen Pfarre drin.
Doch ich die größte Närrin bin,
Daß ich mich hingeb' an den Pfaffen,
Dieweil er doch so ungeschaffen,
Großmäulig,'bucklig, hinkend und
Halb blind und stinkend wie ein Hund.
Umgaukelt hat mich arg der Teufel
Mit dem Lausepfaffen ohne Zweifel.
Jetzt wird die Schalkheit offenbar,
Die ich getrieben manches Jahr.
Man merkt' es wohl auch schon vorher;
Jetzt geht dahin all meine Ehr'
Ich hatte so wie so nicht viel),
H Val. Hans Sachs' poetische Werke, S. 50.
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