fullscreen: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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Dampf befahrenen Eisenstrassen in der Mitte der vierziger Jahre schufen, 
waren in zweifacher Weise von hervorragendem Einfluss auf die Industrie : 
erstens durch die ungeahnte Zugänglichkeit eines grösseren Absatzgebietes 
sowie durch die Steigerung der Bedürfnisse in Folge des so erleichterten 
Reisens und zweitens durch den ungeheueren Bedarf an Baumaterial und 
maschinellen Betriebsmitteln. Ausser den Lokomotiven und Wagen, dem 
sog. rollenden Zeug, forderte der Eisenbahnbetrieb eine Menge Motoren und 
Arbeitsmaschinen in den Reparaturwerkstätten und an den Stationen, 
während der Eisenbahnbau unzählige Hilfsmaschinen zur Zubereitung und 
zum Transport von Material, zum Tunnel- und Brückenbau, aber auch eine 
yewaltige Menge Konstruktionsteile nötig machte, die füglich nur in ge- 
nügender Weise mit Maschineneinrichtungen d. h. in Maschinenbauanstalten 
hergestellt werden konnten. 
Darum beginnt naturgemäss um diese Zeit eine zweite Entwickelungs- 
periode im Maschinenwesen, die sich vor Allem durch die Gründung einer 
orösseren Anzahl neuer Etablissements und die Erweiterung verschiedener 
alter Anstalten kennzeichnet und abgrenzt. 
Zu den ersten der, dieser zweiten Periode angehörenden Anstalten ist 
die 1834 gegründete Maschinenbauanstalt von Dingler in Zweibrücken zu 
zählen. Sie beschäftigte sich zuerst wohl nur mit der Anfertigung von 
Buchdrucker- Handpressen mit dem Kniehebel, als ‚„Dingler-Presse‘‘ überall 
vorteilhaft bekannt, um sich später hauptsächlich noch dem Bau der Dampf- 
maschinen zuzuwenden, in dem sie Hervorragendes leistet. — 
Besonders bemerkenswert ist aber die 1837 in Nürnberg gegründete 
Maschinenfabrik von Klett & Komp., später auch Cramer-Klett’sche Fabrik 
genannt, jetzt als Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg zu Nürnberg 
weit und breit bekannt als das grösste Etablissement dieser Art in Bayern. 
Bei der Gründung dieser Anstalt lag in erster Linie die Absicht vor, Bau- 
und Konstruktionsmaterial für den Eisenbahnbedarf zu liefern und ist auch 
heutigen Tages dies noch die Hauptaufgabe derselben, obwohl im Laufe 
ler Zeit der Umfang des Geschäftes dadurch wesentlich gewachsen ist, 
lass es sich ebenso intensiv und erfolgreich mit gewerblichen Anlagen 
aller Art (namentlich auch Müllereien, Brauereien), Bau von Dampfmaschinen, 
Dachkonstruktionen n. dergl. befasste. Für Bayern insbesondere ist diese 
Fabrik noch aus zwei Gründen von hervorragender Bedeutung. Erstens 
lurch den Bau des Glaspalastes in München und zweitens durch den Bau 
von Materialprüfungsmaschinen. Der Glaspalast in München, der im Jahre 
1854 der deutschen Industrie-Ausstellung diente, sonst nur aus Eisen und 
as besteht und noch vollkommen erhalten ist, war nicht nur das erste 
vorherrschend aus Eisen bestehende Bauwerk dieser Art in Deutschland, 
sondern wurde auch von der Fabrik Klett &.Komp, in der beispiellos 
kurzen Zeit von 9 Monaten hergestellt, wovon nur 3 Monate zur eigent- 
lichen Aufstellung ausnutzbar waren. Es verdient daher in der That in
	        
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