Metadaten: "Barbara Harscherin", Hans Sachsens zweite Frau

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und zue diesem buechlein auch geholfen, ine in die pflicht als andere 
buechtrucker zunemen. Alles per herr Clementen Volckamer und 
herr Bernharten Baumbgartner. Actum quarta den 27. marci 1527. 
Der oben erwähnte Brief an den Rat der Stadt Frankfurt wegen Auf— 
kaufung der Osiander-Sachsischen Büchlein hat folgenden Wortlaut: 
Frankfort. 
Lieben freund! Es sein in unser stat Nurmberg unsern halb 
unwissend und unbewilligt etliche buchlein einer alten weyssagung 
zgedruckt worden, dero wir aber darumb beschwerung tragen, das 
uns die zu allerley nachred mogen ausgelegt werden. Dieweil wir 
uns dann vermuten, das dero etliche in diese meß zu euer weisheit 
gein Frankfort gebracht, offenlich fayl gehabt und verkauft werden 
mochten, so ist demnach an eure weisheit unser freuntlich bit, die 
wollen yemant bestellen, auf dieselben buchlein, dero wir euer freundlich— 
keit eins hiemit zuschicken, aufsehen zuhaben und die auf unsern costen 
aufzukaufen und abzuthun. Das wollen wir umb euer weisheit 
mit willen verdienen. Datum donerstag, 28. march 1627. — 
Briefbuch des Nürnberger Rats No. 98, Fol. 70b, im kgl. Kreisarchiv 
Nürnberg. 
Damit war die Sache jedoch noch nicht abgethan. Der Rat führt nun— 
mehr auch gegen die Formschneider eine strenge Censur ein und legte ihnen die 
Verpflichtung auf, wie sie bereits für die Buchdrucker bestand, nichts zu ver— 
öffentlichen, wenn es nicht zuvor von Ratswegen zugelassen war. Um die Censur 
besser handhaben zu können, wurden die Namen aller Formschneider Jahr für 
Jahr in das „Amtbüchlein“ eingetragen, und alljährlich die Verpflichtung er⸗ 
aeuert. Dies geschah bis zum Jahre 1806. Die Hans Sachs vom Rat 
erteilte Verwarnung hatte also eine jahrhundertlange Nach— 
wirkumng; denn der Osiander-Sachsischen Schrift vom Falle des Papstthums 
Jaben es die Kunsthistoriker zu danken, daß durch die Ämterbüchlein uns die 
Namen aller Nürnberger Formschneider aus den Jahren 1627 —1806 überliefert 
worden sind. (Ein Verzeichnis derselben giebt Josef Baader in A. v. Zahn's Jahr— 
büchern für Kunstwissenschaft, Leipzig 1868, S. 233 und 234). 
Der Formschneider Hans Guldenmund erreichte übrigens durch sein 
Petitionieren noch, daß ihm erlaubt wurde, seine Bilder mit der bereits vor 
Jahren schon gedruckten Prophezeiung aber ohne die Zusätze von Osiander und 
ohne die Verse von Hans Sachs zu veröffentlichen.
	        
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