Das Burgthor des Schlosses zu Nürnberg.
Im letzten Jahrgange wurde der Anfang gemacht, Ansichten und
Aussichten von dem Schlosse zu Nürnberg als landschaftliche Kupfer⸗
beilage dem Frauentaschenbuche anzufügen, und in dem als Erklarung
beigegebenen Worte auf das Alter und den Erbauer dieses Gebäudes,
das den deutschen Kaisern so oft zum Aufenthalte diente, hingewiesen.
Wir hoffen, daß die Fortsetzung dieser landschaftlichen Blätter den
Befitzern des Almangchs nicht unwillkommen seyn möge.
Nuch abgesehen von dem geschichtlichen Interesse und den man⸗
nichfachen Erinnerungen, welche das alte Kaiserschloß erweckt, wird
Jeder, dem rüstige Füße und eine gesunde Brust die Ersteigung von
Bergeshöhen möglich machen, um einen weiten Gesichtskreis zu über⸗
schauen, für die Besteigung und Besuchung des Schlosses durch die
weite und reiche Fernsicht, welche man von jedem Fenster desselben
auf die sorgfältig angebaute, von Höhen und Wäldern begrenzte Fläche
in überraschender Abwechslung genießt, in vollem Maße belohnt wer⸗
den. Ein angenehmes Erinnerungsbild daran für solche, die einmal
oder öfter diese Aussicht genossen, bieten wir ihnen in beiliegendem
Stiche.
Es ist die Aussicht gewählt, welche man im letzten Fenster des
Schlosses auf der nördlichen Seite findet. Rechts erblickt man Ge⸗
bäude, die durch Alterthümlichkeit dem Auge einen angenehmen Ru—
hepunkt verschaffen. Der alte, alles überragende Thurm ist der fünf—⸗
eckige, unstreitig eines der ältesten Gebäude, das Nürnberg aufzuwei—
sen hat. Das daran, dem Scheine nach, auf unserm Blatte ansto⸗
ßende Gebäude ist der hintere Theil einer der alten Burghuten, welche
das Reichsschloß ehemals umgaben, der Burggrafen von Zollern; der
vordere, durch die in die Höhe steigende Mauer gesonderte Theil ist