Objekt: Albrecht Dürer

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Dreizehntes Kapitel. Des Sreundes Treue. 
„Was Euch gleichermaßen freuen mag: den nahen Frieden!“ 
meldete Dürer. 
Da brachen der Frau Crescentia die Thränen aus den 
Augen, und sie wäre in dem Übermaß ihrer Glückseligkeit dem 
Bringer solcher guten Mär schier um den Hals gefallen. — 
Bald stand der Götz in eigner Person vor ihr und mußte 
ihr alles von Anfang an umständlich erzählen. Derselbe wäre 
am liebsten noch an demselben Tage wieder von dannen gewesen, 
doch hielt die Frau Crescentia den wegmüden Mann noch bis 
zum andern Morgen, da entließ sie ihn mit ihrem Reisesegen 
und reichlicher Wegzehrung. — 
Pirkheimers Mitteilung bestätigte sich: der Kaiser schloß zu 
Basel mit den Schweizern Frieden, und bald zog das Nürnberger 
Aufgebot zum Stadtthor ein. Sie hatten ihre Schuldigkeit wacker 
gethan, und der Kaiser hatte ihnen sonderliches Lob gespendet, 
zumal ihrem Hauptmann, an dessen edlen Ritterlichkeit und un— 
erschrockenem Mut er während des Kriegszugs großen Gefallen 
gefunden hatte und den er nun ehrte mit der Verleihung des 
Titels eines kaiserlichen Rats. — 
In der Nacht nach dem Einzug des Kriegsvolks waren die 
Fenster in dem großen Saal des Pirkheimerschen Hauses hell 
erleuchtet. An der reich besetzten Tafel saß eine fröhliche Gesell— 
schaft, zwischen dem Gastgeber und der Gastgeberin aber hatte 
Meister Dürer seinen Platz bekommen, der gebührte dem Freunde, 
welcher der einsamen und geängsteten Frau des Feldhauptmanns 
ein getreuer Tröster und Berater gewesen war.
	        
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