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Auch hierin war ihm der französische König Ludwig XIV ein
Vorbild. Wie dieser Maitressen hatto (z. B, die Montespun und
Maintenon), so auch der Markgraf von Ansbach.
Jede Sittenlosigkeit, und wenn sie noch so gruss war, wurde
von deutschen Fürsten nachgeahmt, sobald sie in Paris ein-
geführt war. So errichtete z. B. Markgraf Karl Wilhelm von
Baden bei seiner 1715 neu geschaffenen Stadt Karlsruhe nach
dem Muster König Ludwigs XV von Frankreich einen fran-
zösischen Hirschpark, in dem 160 lHederliche Dirnen das Wild
bildeten. — Den weltlichen deutschen Fürsten standen (die geist.
lichen Fürsten in Franken keineswegs nach. Sie euntfalteten
eine noch weit grössere Pracht und Verschwendung, und ihre
Höfe waren der Sitz grosser Sittenverderbnis. Peter Philipp
aus dem Geschlechte von Dornbach, erst Bischof von Bamberg
dann von Würzburg (1675— 84) liess einen schönen Jüngling,
der seiner Maitresse, der Frau v. Pohlheim, besser gefiel als deı
Bischof, gefangen setzen und im Gefängnisse verhungern. Einer
seiner Nachfolger, Bischof Johann Philipp Franz aus dem gräf-
lichen Hause von Schönborn, der zugleich auch Bischof von
Bamberg war, hatte einen der prächtvollsten und üppigsten
Höfe in Deutschland. Er baute das jetzige Residenzschloss zu
Würzburg nach dem Muster des Versailler und entwickelte in
Bauten überhaupt einen staunenswerten Luxus, wobei er von
seinen Domherren in beiden Hochstitten getreulich unterstützt
wurde. Besonders waren es die Erzbischöte von Köln und
Strassburg, die in Ueppigkeit, Lüderlichkeit und Verschwendung
alle anderen Fürsten in Deutschland übertrafen.
In dieser fast allgemeinen Sittenverderbnis stehen die Könige
von Preussen unter den deutschen Fürsten als rühmliche Aus-
nahmen da. König Friedrich I liebte es zwar auch, einen glän-
zenden Hof zu haben, aber es artete diese Glanzentwicklung
nicht in Verschwendung aus, und sein Hof, wenn auch nicht
tadelfrei, konnte unter den übrigen deutschen Fürsten immer
noch als Muster besserer Sitte gelten. Sein Sohn, König Fried-
rich Wilhelm I, der Schwiegervater des Ansbacher und Bay-
reuther Markgrafen, war zwar überaus streng und gegen seine
Familie sogar despotisch, hielt aber strenge Sittenzucht und
richtete sich äusserst einfach, ja fast bürgerlich ein. Die gol
denen Kleider, die ungeheuren Perrücken, wurden sogleich ab-
geschafft. Er war ein erklärter Franzosenfeind und um dies zu
zeigen, liess er nur seine Profossen in französischer Tracht ein
her gehen. Einmal sagte er: „Meinen Kindern will ich Pistolen
und Degen in die Wiege legen, dass sie die freinden Nationen
aus Deutschland abhalten helfen.“
Schon in den ersten Jahren der Ehe, die bis zum Jahre 1733
kinderlos blieb, trugen geschmeidire Höflinge seinem Unmute,