Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Siehn leeren Beutels stets davon, 
Schaut reichen Kaufmanns stolzer Sohn 
Uns scheel an auf den Straßen, 
Muß er sein Gold uns lassen. 
IX. 
Abseits im Zigeunerkreise 
Einsam kauert ein Scholar, 
Stumm, als lausche er der Weise 
Aus dem Mund der braunen Schar. 
Doch er hört nicht, wie die Geige 
Zu dem fremden Sange klingt, 
Sieht nicht, wie behend im Reigen 
Keck die schmucke Dirne springt, 
Wie die Flammen gierig lecken 
Nach dem altbemosten Baum, 
hört nicht, wie des Forstes Recken 
Achzend nicken wie im Craum. 
Hei! wie Geig' und Cymbal rasen. 
Wie die Dirn' bachantisch springt, 
Wilder sich die Paare fassen, 
Und der Atem keuchend dringt! 
Lachend hüpft die schmuckste Dirne 
Leichten Fußes zu dem Fant, 
Streicht die Locken aus der Stirne 
Ihm mit schlanker brauner Hand. 
Der Scholare kurz und grollend 
Spricht, zieht kraus die weiße Stirn 
Caß mich, Mira! Aber schmollend 
Singt die kecke braune Dirn: 
Warum rastlos ich muß ziehen 
Über Heide, Berg und Thal? 
Müssen nicht die Wolken fliehen 
All am Himmel ohne Wahl? 
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