fullscreen: Briefe eines Nürnberger Studenten aus Leipzig und Bologna

Ein dem Brief beiliegender Zettel enthielt den Nachtrag: 
»Des Inftruments und mufika halber meldung, ift mir gantz 
gefellig, und follte E. E. fune in feiner bei mir wonung auch 
darzu angehalten werden, dann ich folche Uebung für guth, 
nütze und ehrlich halte«. 
Der Vorschlag, den jungen Studenten mit anderen Patrizier- 
söhnen nach Strafsburg zu schicken, fand die Billigung des 
Vaters nicht. Vielmehr blieb er bei dem Entschlusse, den Sohn 
nach Leipzig zu senden und Herrn Joachim Camerarius in Obhut 
zu geben, Mit einem am 17. April an letzteren gerichteten 
Brief ausgerüstet!), trat Christof Krefs in Begleitung des 
Reitknechts Wolf Hertz die Reise an. Die Reisenden schlossen 
sich Herrn Martin Pfinzing an, der wahrscheinlich zur Messe 
nach Leipzig ritt; er legte die Reisekosten aus, die nach dem 
Zettel, welchen Christof am 28. April nach Hause sandte, für 
ihn und seinen Begleiter Wolf Hertz 10 fl. — gr. 2 A betrugen 
Die Reise ging über Bamberg, Coburg, Gräfenthal, Saalfeld, 
Kahla, Jena, Naumburg, Weifsenfels und Lützen., Der erste 
Brief vom obengenannten Tag meldet die glückliche Ankunft 
in Leipzig. Der jugendliche Student scheint sich im Hause des 
Herrn Camerarius bald heimisch gefühlt zu haben. Er war mit 
allem Nötigen wohl versehen; nur ein Deckbett ging ihm ab 
und er bat, ihm ein solches zu schicken, da ihm die Frau Ca- 
mermeisterin keines Jeihen könne. Seine erste Sorge war die 
Wiederaufnahme des Musikunterrichts; aber trotz der Versiche- 
rung des Herrn Camerarius, dafs er sehr damit einverstanden 
1) Der Brief; den ihm der Vater mitgab, lautete: »Meine freundlich 
willig dienft zuvor, erwirdiger und ernvefter, günftiger, lieber Herr. E. E. 
fchreiben den 24. tag februarii ausgangen, vf mein bitlich anfuchen und 
fchreiben von wegen meins fons Chriftoffen, denfelben zu euch in E. E. Be- 
haufung anzunemen und, fo viel muglich und got gnadt verleicht, mit lernung, 
coft und klaidung und anderer notdurft zu verfehen, indem ir euch gantz 
gutwillig und willfarig erzeigt, hab ich empfangen, des ich mich gantz dinst- 
lich und freuntlich bedanck, wil auch folchs, wo ich khan, umb E. E. und 
die Eurn in anderem widerumb verdienen, auch was E. E von feintwegen 
bezalt und er zu feiner notturft bedarf, zu guten benuegen und danck jeder- 
zeit erbarlich bezalen mit freuntlicher bit, E. E. und eure liebe haufsfrau 
wolt unbeschwert fein. Wie dann mein vertrauen zu E. E, und eurer lieben 
haufsfrau fteht, des verfehens, er werdt fich alles gehorfams erzaigen und 
thun, was euch lieb fei, wie er denn bishero fich gegen mir erzaigt und nit 
zweifl noch thun werdt. Mit erbietung, was eur E, E. lieb und dienft ift 
bin ich jeder zeit willig und berait. Damit gott bevolhen. 
Datum den 17. April 56. Chriftotf Krefs«.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.