St. Sebaldus.
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Yuf Anregung der Kirchenmeifter Lazarırs Holkzichuher und Peter Imhof
hatte der Meijter das Werk im Yahre 1507 begonnen und mit Hilfe
jeiner fünf Söhne hatte er das unvergleichliche Werk 1519 vollendet,
jo daß es. zu Oftern in der Sebalder Kirche aufgeftellt werden Konnte.
Die Koften Jollten durch freiwillige Beiträge gedeckt werden, aber bei
der Vollendung des Werkes fehlten an der dem Meilter zu zahlenden
Summe noch gegen 80 Sulden. Der SKirchenpfleger Anton Tucher
berief deshalb die angefehenjten Bürger in der Sebalder Kirche zufammen,
um den RKeft der Koften aufzubringen. So wird aud) durch eine In-
‘cOrift an dem herrlichen Kunftverk beftätigt, daß die anfeHnlichen Koften
„mit HÜlf andächtiger Leut von den Almofen beftritten worden“.
So hatte nunmehr die ältefte der beiden Hauptkirchen Nürnbergs
in dem Grabmal ihres Schubheiligen erft die leßte Weihe erhalten und
zugleich für dem innern Raum den hHöchften fünftlerijchen Schmuck, Von
ihren mit Reliefs und plaftijhen Figuren gefhmückten Thüren ift die
Brautthür mit ihrer herrlichen durchbrochenen Bogenverzierung Die
iönfte. Und wie die Kirche am äußern Chor durch die Meifterhand
des Adam Krafft gefchmiückt ward, fo zeigt die Weftfeite an dem
cHorartigen Borbau ein foloffaleS erzene8 Cruzifix, das zu den älteften
Kunftwerfen Nürnbergs gehört, deffen Schöpfer aber unbekannt it
Der mittelalterlidhe Charakter diefer Stätte wird verbollitändigt durch
den der Kirche gegenüber Kiegenden Bfarrhof mit dem Hübfchen
„Chörlein“, an dem auch die Fenfterfcheiben ihren Fünftlerifchen
Schmuck durch den Meifter Veit Hirfhvogel erhalten Hatten. Und
hinter den Fenftern diefes Pfarrhofs faß damals der Probjt Melchior
Pfinzing, weldhem der lebte Ritter Kaijer Max den größern Teil der
dichterijchen Ausarbeitung feines „Theuerdank“ (1517) anvertraut hatte.
€ war der leßte Schimmer der kirchlichen wie der Ritter-RNomantik,
der die Hochzeitsfeier unferes Volfsdichters umgab, alz das neue Zeit
alter bereits in Wittenbera feinen Herold aefunden hatte.
TS