Volltext: Kaspar Hauser

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Leichenbefund und Begräbnis auf Wunsch Kaiser Wilhelm J. 
1875 veröffentlicht wurden, waren sein Vater, die Hebamme, 
zwei Leibärzte, der Oberkammerherr und der Hofceremonien⸗ 
meister, nach weiteren Mitteilungen auch seine Großmutter 
Amalie, Wittwe des 1801 auf einer Reise verunglückten 
Markgrafen Karl Ludwig, bei seinen letzten Augenblicken 
zugegen. Eine Fälschung dieser Protokolle, die Herr v. Artin 
ganz unverzagt andeutet, ist am Ende doch etwas gewagt. 
Namentlich würde man es kaum unternommen haben, die 
Anwesenheit des regierenden Herzogs einzuschmuggeln. Artin 
rügt, daß die Veröffentlichung der Urkunden nicht in einem 
hadischen, sondern einem bayerischen Blatte geschah. Dies 
hefremdet mich nicht. Die Kaspar-Hauserfrage war 1875 
ichon längst nicht mehr von speziell badischem, sondern von 
zuropäischem Interesse. Kein Wunder, daß man sich zur 
Veröffentlichung eines so weitverbreiteten Journals wie der 
Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ bediente. Um nun den 
Raub geschehen zu lassen, muß man annehmen, jene sämmt— 
lichen anwesenden Personen seien teils erkauft gewesen, teils 
mit dem untergeschobenen Kinde getäuscht worden. Das ist 
doch ein starkes Stück, in ihnen lauter Narren oder Betrüger 
zu sehen. Wenn nun auch wirklich die Leute vom Hofstaate 
das nur 17 Tage alte Kind nicht so genau kennen konnten, 
dem leiblichen Vater wäre die Verwechselung sicher nicht ent⸗ 
gangen. Die Abwesenheit der Großherzogin, welche bei 
ihrem schwerleidenden Zustande das sterbende Kind nicht 
sehen durfte und die der Amme beweist ebenso wenig, wie 
die viel späteren Erzählungen der Amme gegenüber dem Ab— 
geordneten Welcker, die auch wiederum erst viel später ans 
Tageslicht kamen. An der Sektion des verstorbenen Kindes 
iahmen neun Aerzte teil. Sollten sie alle bestochen oder 
hintergangen worden sein? 
Ich habe schon früher auseinandergesetzt, wie unwahr— 
Act
	        
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