auf. Man wurde sich schlüssig, einen letzten Versuch zu
machen. Linck mußte dieses schwere Amt übernehmen.
Spalatin hat uns in seinem Berichte der augsburger
Handlung den Inhalt des gepflogenen Gespräches mitge⸗
teilt; 121) und so ungeheuerlich manches in demselben klingen
mag, so finden wir doch jene alleinige Betonung der Ablaß⸗
frage von Seiten Cajetans in Cuthers eigener Darstellung
der übrigen Unterredungen bestätigt. Nach jenem Berichte
war der Kardinal sehr freundlich gegen Wenzel und er—
klärte: „er halte Doktor Martin nicht mehr für einen KRetzer.
Er wolle ihn auch diesmal nicht bannen, ihm komme denn
weiterer Befehl von Rom. Wenn Doktor Martin allein
den Artikel vom Ablaß widerrufen wollte, so sei es genug;
denn der andere Artikel, den Glauben im Sakrament be—
treffend, könnte wohl Deutung oder Lenkung erleiden.“
Der kurfürstliche Sekretär erzählt weiter: „Staupitz habe
nachher bedauert, daß Doktor Wenzel keinen Notar bei
sich gehabt, der die Äußerung über den Glauben aufge—
zeichnet hätte. Denn es würde den Römern merklichen
Nachteil bringen, wenn solch Fürnehmen weiter käme.“
Cajetan selbst äußert in seinem Verhandlungsbericht an den
sächsischen Kurfürsten über diese Unterredung, daß er nach
derselben alles Gute erhofst habe, aber statt dessen seien
alle ohne weitere Besprechung, ja ohne Abschied aus Augsburg
verschwunden. 1227 Die Gründe werden wir erfahren.
Nach dem Linckschen Vermittelungsversuch konnte den drei
Freunden kein Sweifel mehr darüber sein, wo der Kardinal
hinaus wollte. Einerseits war ein Eingehen auf die Ablaß—
bedingung einem Widerrufe gleich, denn gerade CLuthers
Vorgehen gegen diesen Mißzbrauch hatte die Welt elektrisiert,
und andererseits bestand zwischen allen in Frage stehenden