Metadaten: Die Beteiligung der königl. Industrieschule zu Nürnberg an der Bayerischen Landes- Industrie- Gewerbe- und Kunst-Ausstellung in Nürnberg 1882

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städtischen Behörden entgegenkam, und in Folge der energischen 
Initiative des um Nürnberg und um die Entwicklung der tech— 
nischen Schulen und der Eisenbahnen in Bayern hochverdienten 
Johannes Scharrer, damals Magistratsrat, später II. Bürger— 
meister dahier, als eine städtische Lehranstalt am Beginne des 
Jahres 1823 eröffnet. Sie hatte den Charakter einer umfassenden 
höheren Gewerbeschule in der heutigen Bedeutung und behielt den— 
selben der Hauptsache nach bis 1833. Durch Kgl. Allerhöchste 
Verordnung vom * Februar jenes Jahres*) erfuhren nun die 
drei polytechnischen Schulen Bayerns in München, Nürnberg und 
Augsburg eine nahezu gleichförmige Reorganisation und wurden 
als Staatsanstalten erklärt. Sie erhielten die Bezeichnung von 
technischen Lyzeen und damit den Rang der längst bestehenden 
humanistischen Lyzeen. Sie hatten nunmehr eine wissenschaftliche 
und eine künstlerische Aufgabe, jene in den mathematisch-naturwissen— 
schaftlichen, diese in den graphischen Disziplinen zu erfüllen. Die direkte 
Beziehung zu den Gewerben trat in den Hintergrund; nur einzelne, 
hauptsächlich von Hospitanten besuchte Einrichtungen, wie in Nürn— 
berg die Gießerei und die mechanische Werkstätte, hielten dieselbe noch 
aufrecht. Im Großen und Ganzen war ihre Aufgabe diejenige, 
welche jetzt den allgemeinen Abteilungen der technischen Hochschulen 
zugewiesen ist. Lehr- und Lernfreiheit kannten sie nicht. Die 
obligatorischen Unterrichtsgegenstände waren in der Regel für alle 
Eleven verbindlich und nur den allerdings zahlreichen Hospitanten war 
eine Auswahl gestattet. Die Absolventen der polytechnischen Schulen 
konnten ihre Studien an den Universitäten (so namentlich die Kan— 
didaten für das technische Lehrfach), an einer mit der polytechnischen 
Schule zu München in Verbindung gesetzten Bau- und Ingenieur— 
schule (anfangs „Ingenieurkurs“ genannt) und an der Akademie 
der Künste in München fortsetzen. Eigentliche Fachabteilungen 
besaßen die polytechnischen Schulen, welche sich aus den Absolventen 
der Kgl. Gewerbschulen rekrutierten, denen sich zuweilen solche der 
Gymnasien beigesellten, nicht. 
*) Regierungsblatt für das Königreich Bayern, 1833, pag. 177 ff. — 
Die dazu gehörige Vollzugsinstruktion vom 4. April 1836 steht in Döllinger 
Verordnungen-Sammluna, IX. Bd. 3. Teil pag. 1569 - 1648.
	        
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