Doer Nurnbergischen Heperaum 4.Cheil/ 20. Cap. 203 
Das Zwantzigste Capitel. 
Von dem Aranzo Cedrato. 
Ch habe diesen Baum vor wenig Jahren von dem Gard⸗See / 
und erst vor einem Jahr die allererste Fruͤchte / deren ei⸗ 
ne entworffen / in meinem Garten / und zwar von diesem 
Baum nur in einem Geschirr stehend / bekommen / er ist wol 
niedertraͤchtig / und seine Blaͤtter dick/ an dem Absatz 
lang und schmaͤle Sertzlein habend; die Bluͤhe ist groß/ 
daß ich auch vermuthe / es seye die Frucht sonst weit groͤsser / 
als die hier abgezeichnete / weil der Baum noch klein/ dessen aber ungeachtet / 
und daß er vor das erstemal getragen / hat er doch ber zwantzig Fruͤch⸗ 
te gebracht / und sind uͤber diß zwey biß drey an einem Ast gehangen / 
also daß sie Zweiffels frey zu ihrer volligen Groͤsse nicht haben gelangen koͤnnen. 
Dieser Baum scheinet sonsten in unsern Landen ziemlich dauerhafft zu seyn; die 
ZFrucht / welche recht Pomerantzen⸗faͤrbig/ gehet oben gespitzt zu / 
nach Art etlicher Citronen / da doch die Pomeraͤntzen⸗ Fruͤchte oben gemeiniglich 
rund und breit sind; die Schelffe ist einwendig dick und ist die aͤusserliche 
Gold⸗farbe sehr bitter / jetzt gedaͤchte weisse aber suͤßlicht und ein wenig 
bitter dabey: Da ich sie entzwey geschnitten / zeigten sich nur 6. Fach 
lein / darinnen das Marck gelegen / welches / nach Art der Pomerantzen/ 
eine liebliche Farbe hatte / war aber halb⸗sauer / doch besonders ange⸗ 
nehm am Geschmack. Warum sie aber am Gard⸗See diese Frucht Aranzo 
Cedrato genanut / kan ich nicht wissen / als was ich davon in dem 4. Capitel die⸗ 
ses Vierdten Theils gemuthmasset habe / und sonderlich / weil sie eine so dicke 
Schelffe / nach Art Citronaten / zu haben 
pfleget. 
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