Volltext: Nürnbergische Hesperides, Oder Gründliche Beschreibung Der Edlen Citronat/ Citronen/ und Pomerantzen-Früchte/

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Der Muͤrnhergischen 
HESPERIDVM 
Wierdter Sheil / 
ESPERTHVSA. 
Das Erste Capitel. 
VPon denen Womerantzen insgemein. 
Achdeme wir die beruͤhmteste Citronat⸗ und Citronen⸗Gaͤrten 
der beeden Hesperidum Ægle und Arethusæ besuchet / und mit 
sonderbarem Vergnuͤgen besehen haben / waͤre es ein uͤbles Ber⸗ 
sehen gewesen / wann wir den dritten / und zwar den Pome⸗ 
rantzen⸗Garten / der dritten Schwester Hesperthusæ allerdings 
vorbey gegangen und unbesucht gelassen haͤtten / zumal be⸗ 
kannt / daß selbiger nicht minder beruͤhmt / und an seiner 
Ordinantz denen andern nichts bevor lasse / auch die Hesperthusa denen Fremden 
nicht weniger / als ihre Schwestern / mit moͤglichster Hoͤflichteit zu begegnen pflege / 
daher wir dann nicht ermangelten / folgenden Tages uns auch daselbsthin am 
fruͤhen Morgen zu verfuͤgen / geziemender massen anmelden zu lassen /und von 
der Hesperthusa selbst / auf das freundlichste empfangen zu werden: Gleich bey 
dem * Eintritt stunde lincker Seiten ein wol und 35 erbauter Palast / 
der erstreckete sich von selbigem am Prospect in der schoͤnsten Ebene sehr weit 
hinaus / biß an einen breiten und Schiff⸗reichen See / welchen die eben dazumal 
erst kurtz zuvor ausgegangene Sonne / mit ihrem Gold⸗Purpur / auf das schoͤnste 
bemahlte / und mit dem Glantz ihrer Straͤhlen auf das zierlichste beleuchtete / 
die Alleen waren theils mit Spaͤliern und Waͤnden von Myrten / und theils Cy⸗ 
pressen bekleidet / anbey mit dazwischen stehenden herrlichen statuen gezieret / 
und in der Mitte des dunt Gang wie auch der zierlichen Blumen Felder / 
sahe man das helleste Wasser der schoͤnsten Fontainen hoch in die Hoͤhe —e 
der artigen Grotten⸗Wercke zu geschweigen; die Pomerantzen⸗Baͤume verschie⸗ 
dener Arten sahe man in unglaublicher Menge Zeil⸗weiß beysammen in der 
Erde / theils auch in Geschirren hier und dar vertheilet stehen / und mit ihren guͤl⸗ 
denen Aepffeln und Gold⸗farben Fruͤchten prangen / welches um so viel desto 
zierlicher stunde / und das Auge um so mehr ergoͤtzete / als diese Baͤume auf ver⸗ 
schiedene Art entweder an der Cron rund gewoͤhnet / oder mit der Stutz⸗Scheer 
spitzig / nach Art der Cypressen und Pyramiden / zugeschnitten und also zierlich 
ortzuwachsen gezogen worden / ja es ist fast nicht wol zu glauben / welch einen 
arcken und lieblichen Geruch die annoch an denen Baͤumen hangende Bluͤhe 
von sich dufftete / daß man auch solches an ziemlich Wek entfernten orten / und 
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