und Hochzeitstag seiner ersten Frau Kunigunde stets falsch
datiert findet. Ähnlich verhält es sich mit dem Verlobungs
und Hochzeitstage Barbaras, wie denn überhaupt das Bild,
das die Forscher von der zweiten Frau des Dichters entwerfen,
vor der Kritik nicht stand hält. Bekanntlich liest man in fast
allen Schriften über Hans Sachs, daß er im Alter von nahezu
siebenundsechzig Jahren zur zweiten Lebensgefährtin sich ein
junges Mädchen erwählt habe. Einzelne lassen sie gar erst
siebzehnjährig sein, als sie ihm angetraut wurde.
Sie tragen die Schuld, daß es nicht an Angriffen auf
den Dichter gefehlt hat, der als lüsterner Greis ein so jugendliches
Wesen an sich fesselte.
Die folgenden Zeilen, aus deren Inhalt einzelnes schon
gelegentlich der vorjährigen Hans Sachsfeier an die Offentlichkeit
kam*), werden unrichtige Meinungen beseitigen und werden auf—
grund zuverlässiger Quellen die Frau schildern, die den er
müdenden Dichter zu neuem Schaffen anregte, seinen Lebens
abend verschönte und also schon längst eines litterarischen Denk
mals würdig gewesen wäre.
Für die Lebensgeschichte Barbaras war einer Menge
verwandtschaftlicher Beziehungen nachzugehen, was zumeist an
der Hand der Nürnberger Pfarrmatrikel zu geschehen hatte.
Wenn es gelungen ist, hier manches Neue auch über die Familie
des Dichters beizubringen, so ist dies vor allem Herrn Dekan
und Stadtpfarrer Karl Heller von St. Lorenz und Herrn
Stadtpfarrer Friedrich Michahelles von St. Sebald zuzurechnen,
die mir die Einsichtnahme der Kirchenbücher ermöglichten und
mich in so zuvorkommender Weise bei meinen Studien unter
stützten, daß ich nicht genug erkenntlich sein kann.
Und nun noch ein Wort über das dem Texte vorangesetzte
Bild, welches Hans Sachs in seiner Häuslichkeit darstellt. Das
in Ol gemalte Original hierzu befindet sich auf der herzoglich
Siehe Anmerkung
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