Volltext: Albert Dürer

begann, Jünglinge, wie Alunno, lo Spagna, Pinturicchio und der hoch— 
begabte Andrea Aloisi, den seine Mitschüler 'Ingegno nannten, den 
„Genius.“ Von Meister Wohlgemuth's schlimmen Knechten, die den 
armen Dürer plagten, weiß die Kunstgeschichte nichts zu erzählen. 
Drei Jahre hielt er in harter Lehrzeit getreu bei dem Meister aus, 
wo er gewiß vom Grundiren der Malbretter, vom Vergolden und Unter— 
malen bis zur Vollendung, gar Manches, zumeist freilich das Technische, 
gelernt haben mag. „Und da ich ausgedient hat,“ fährt er in seinem 
Tagebuche fort, „schickte mich mein Vater hinweg und ich blieb vier Jahre 
außen.“ Das waren seine Wanderjahre, von denen man leider nicht 
biel Bestimmtes weiß. Daß er im Jahre 1491 in Basel gewesen, 1492 
nach Colmar gekommen, wo der große Martin Schön nicht mehr lebte, 
von dessen Söhnen er ehrenvoll („ehrlich“) empfangen wurde, daß er 
auch in Straßburg sich aufgehalten, ist Alles, was etwa mit mehr oder 
minder historischen Gründen nachgewiesen werden kann. 
Nach abgelaufener Wanderzeit „forderte ihn sein Vater,“ wie Dürer 
schreibt, „wieder,“ und mit seiner Rückkehr in die Vaterstadt, 1494 nach 
Pfingsten, verband sich das folgenreichste Ereigniß seines Lebens, was er 
folgendermaßen erzählt: „Und als ich anheimes gekommen war, handelt 
Hans Frey mit meinem Vater und gab mir seine Tochter, mit Namen 
Jungfraw Agnes und gab mir zu ihr 200 Gulden und hielt die Hochzeit, 
die war am Montag vor Margareta, im 1494. Jahr.“ Gewiß war es 
ein verhängnißvoller Moment in seinem Leben, als der junge Dürer, 
kaum von der Wanderschaft nach Hause zurückgekehrt, kaum 23 Jahre alt, 
seine Lebensgefährtin heimführte. Wenn manche seiner Biographen, gewiß 
mit Unrecht, eine Megäre oder Xantippe aus der armen, herben Frau 
Agnes gemacht haben, so ist doch wohl nicht zu leugnen, daß sie zur Ge— 
nossin eines genialen Künstlers nicht passen konnte, in welchem sie nur 
den Handwerker und Verdienstarbeiter zu sehen gewohnt war. Der 
Wundervogel Phönix hatte sich mit einer gewöhnlichen Haushenne gepaart 
und die allzu ungleiche Verbindung mußte eine unglückliche Ehe werden. 
Natürlich traten die traurigen Folgen dieses Schrittes erst mit der Zeit 
immer hinderlicher ein, während sie am Anfang sich nur wenig bemerkbar 
machten. So finden wir Dürer gleich im Beginn seiner Ehe in einer 
reichen künstlerischen Thätigkeit begriffen; zahlreiche Kupferstiche und
	        
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