Volltext: Die Gewerbefreiheit in Gefahr!

Ansichten Anderer. 
in die Themse fließen ließ, schuf man sich einen Herd der gefährlichsten 
Krankheiten, da sich durch die vielen Serpentinen des Flusses, besonders 
an den Façaden des Parlamentsgebäudes und Sommerset⸗Palace, sowie 
zwischen der Westminster- und Blackfriars-Brücke, die Schlammabflüsse 
auf den Grund der Themse ablagerten und hier kleine Gebirge bildeten, 
deren schreckliche Ausdünstungen die Gesundheit der Bevölkerung im 
höchsten Grade gefährdeten. Man schritt deshalb zu einem neuen 
Plan, wonach parallel mit der Themse an der ganzen nördlichen und 
südlichen Stadtfronte vorbei ein Haupttunnel⸗Kanal erbaut worden ist, 
in welchen alle Ableitungskanäle der Stadt einmünden. Der Haupt⸗ 
kanal für alle Schlammmasse nach dem Westende der Stadt bis zu 
einem Punkte außerxhalb derselben, wo eine kolossale Dampfmaschine 
die ganze Masse in ein hochgelegenes Bassin hebt (der Gestank ist also 
nach oben verlegt, während die Schwemmkanäle ihn nach unten ver—⸗ 
legen), um hier der Desinfektion unterworfen zu werden. — Die Ver— 
suche, die Düngstoffe aus dem Spülwasser am Ausgange der Kanäle 
als Dünger zu verwerthen, sind gescheitert, da die Anlage und Betriebs⸗ 
kosten der nothwendigen Vorrichtungen stets größer waren, als der Er— 
trag. — Man hat zuweilen angenommen, daß eine starke Verdünnung 
der Excremente mit Wasser die Fäulniß derselben unmöglich mache, dies 
ist ganz irrig. Das Kanalisirungssystem bietet vielmehr alle Beding⸗ 
ungen dar, welche die Zersetzung organischer Stoffe befördern, denn 
hier findet sich Luft, Wasser und Wartne ur hinreichendem Grade. In 
London sind zwar die Röhren, welche die Abflüsse aus den Häusern in 
die Abzugskanäle leiten, mit in Ringen hängenden Klappen von ge⸗ 
branntem Thon oder galvanisch verzinntem Gußeisen versehen, um ein 
Zurücktreten der Gase aus den Kanälen in die Häuser zu verhüten; 
trotzdem hat man jedoch, da alle solche Einrichtungen häufig unwirksam 
werden und auch ein Abschluß durch Wasser nicht ganz zuverlässig ist, 
eine direkte Strömung der Luft von den Kanalen durch die Haus— 
röhren in die Häuser beobachtet. „Durch die Hausröhren entsteht oft 
eine Ventilation aus den Kanälen in die Häuser.“ Vor einiger Zeit 
ereignete sich sogar in London ein plötzlicher Todesfall, welcher durch 
Rückströmung von giftigen Gasen aus den Kanälen in das Haus her⸗ 
beigeführt wurde. — Thorwirth bezeichnet die Kanäle als einen großen 
Ofen und die Haus- und Straßenröhren als die Essen, welche die aus 
dem Verbrennungsprozesse in den Kanälen hervorgehenden giftigen 
Gase ableiten. — Gairdner in Edinburg hält ferner die Kanäle für 
so mangelhaft, daß sie ihrem Zwecke durchaus nicht entsprächen. „Ent— 
weder sind sie so flach oder von so geringer Neigung, daß Niederschläge
	        
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