DIE FRAUENKIRCHE.
Nr: IX.
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An der Westseite des Hauptmarkts, auf der Stelle, wo
sich ehemals eine Synagoge der‘ Juden befand, steht
diese Kirche, deren schöne Verhältnisse und zierliche
Form an das Zeitalter deutscher Baukunst erinnern; in
welchem diese ihre höchste Blüthe erreichte, oder nahe
schon ‚erreicht hatte. Ihr Stifter. war’ Kaiser Carl IV.,
dem Nürnberg. so‘ manche Vergünstigungen verdankte;
der Bau wurde 1355 angefangen und 1361 beendigt. Da
sie in so fern eine Ausnahme macht unter vielen gothi-
schen Kirchen, .dafs sie nicht von verschiedenen auf ein-
ander folgenden Baumeistern, öfters nach veränderten Pla-
nen, sondern allein von Georg und Fritz Rupprecht
und Sebald Schonhofer begonnen und vollendet ward,
so treffen wir einen ganz übereinstimmenden Charakter
in allen Einzelheiten. an dieser Kirche an, welcher nicht
anders als vortheilhaft für die Wirkung. auf den Be-
schauer werden kann. Noch vollendeter als jetzt, zeigte
sich ehemals die‘ Pyramidalform der Hauptseite dieser
Kirche, als .der zierlich durchbrochene Thurm, zu wel-
chem, sie sich verjüngt, statt des runden kupfernen "Da:
ches’ eine steinerne, eben so künstlich gearbeitete Spitze
trug. Die reich mit Figuren von vorzüglicher Bildbauer-
arbeit ausgestattete Vorhalle macht, wie unsre Darstel-
lung von selbst zeigt, den vorzüglichsten Schmuck der
Facade aus; wir bemerken. von ihr noch, dafs die Pfei-
ler und Eiguren am untern Theil des Portals, welche
wegen der in: früheren Zeiten daran angebaut gyewese-