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übernahm und der jetzt ein anderer bewährter Lehrer im
technischen Fache Wilhelm Mayer vorsteht.
Als ein Beweis für den Drang, der auch in der
Bürgerschaft sich kundgab, das industrielle Leben in
Nürnberg zu fördern, muss auch der 1819 gegründete
Industrie- und Kulturverein angeführt werden,
der bald zu einem Mittelpunkt des eigentlichen bürger-
lichen Lebens wurde. Durch eine zweckmässige Gliede-
rung seiner Verwaltung sucht er nicht minder einflussreich
auf die gewerblichen Verhältnisse, als auch auf Gartenbau,
Bienenzucht u. s. w. zu wirken, veranstaltet Ausstellungen
gewerblicher und landwirthschaftlicher Erzeugnisse, unter-
hält Pensions- und Unterstützungskassen und vergisst auch
nicht der geselligen Vergnügungen in seinen schönen Loka-
litäten. —
Den künstlerischen Interessen dient der Albrecht
Dürer-Verein, der bestrebt ist, durch seine permanente
Ausstellung von Gemälden und anderen Kunstgegen-
ständen, sowie durch Ankauf und Verloosung von Bildern
zur Belebung des Kunstsinns beizutragen, welche Tendenz
auch die Albrecht Dürerhaus-Stiftung, der Künstlerverein
und die Künstlerklause haben. In diesem Bestreben bleiben
auch die Stadtbehörden nicht zurück. Aus verschiedenen
mehr zufälligen Einnahmen wurde ein eigener Fonds ge-
bildet, welcher zur Ausschmückung der Stadt und des Rath-
hauses mit Werken einheimischer Künstler und zur Ehrung
bedeutender Männer aus der Vergangenheit der Stadt ver-
wendet wird. Das Erstlingsergebniss dieses Kunstfonds
war das dem Nürnberger Volksdichter Konrad Grübel
‘siehe Bild: Hans Sachs-Denkmal und Grübel-Denkmal)
‘1736—1809) errichtete kleine, aber in seiner Conception *)
und Ausführung herrlich gelungene, am Geburtstage des
Dichters, 3. Juni 1881 errichtete Brunnendenkmal, nach
dem Entwurfe von Professor Wanderer modellirt von
Professor Rössner, und gegossen von Professor Lenz **),
Hierauf folgte das schöne historische Gemälde von
Paul Ritter, „die Einbringung der Reichskleinodien in
*) Siehe Priem, Konrad Grübel und seine Nachfolger in der
Nürnbergischen mundartlichen Dichtung. Nürnberg, Ballhorn, 1878,
*#) Desselben, dem Andenken Konrad Grübels etc., Nürnberg.
Barbeck, 1881. Mit Illustrationen von Fr. Wanderer.