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Nicht selten kamen Beschädigungen der Mauern am Ein- und
Ausfluß der Pegnitz durch Hochwasser vor. „Item 1392 an S. Nyelos
Obent viel der Gangk unter dem Turn hinter St. Kathrein nyder“
und „der Turn, den daz Wasser zerrissen hat hinter sant Kathrein“
heißt es in einer Stadtrechnung. Verhältnismäßig gut sind wir unter—
richtet über den Bau des 1420 —22 aufgeführten Turms am Ausfluß
der Pegnitz, der den Chroniken des 16. Jahrhunderts unter dem Namen
„Schlayerturm“ bekannt ist und der jetzt, wenn auch bei weitem nicht
mehr in seiner alten Höhe erhalten, nebst dem anschließenden Bau über
dem Wasser als Frohnveste verwendet wird.
Mit der Mitte des 15. Jahrhunderts waren die mittelalterlichen
Ummauerungsarbeiten der letzten Stadterweiterung vollendet. Tucher
bemerkt in seinem Baumeisterbuch zum Jahre 1452: „Da ward der
Graben um die Stadt vollbracht, daran hat man 26 Jahr gebaut und
es kostet allweg ein Quaderstein an die Mauer zu brechen, Fuhr und
zu hauen 4J Pfennig nach der weisen red.“ Einzelne Türme und Boll—
werke wurden natürlich auch noch im späteren Verlaufe des Jahrhunderts
angelegt, sowie es auch an Ausbesserungen von Türmen, Brücken und
dgl. mehr nicht fehlte. Aber im großen und ganzen standen um die ange—
gebene Zeit Mauer und Graben fertig da, in ihrer trutzigen gedrungenen
Kraft den Sinn der Bewohner der mächtigen Reichsstadt, die sie schützen
sollten, wiederspiegelnd. Wir geben jetzt eine allgemeine Schilderung der
neuen Befestigung, dabei wie bisher Max Bach und Essenwein folgend.
Durch die Anlage der neuen Mauer erhielt die Stadt die Figur
eines ziemlich regelmäßigen Parallelogramms mit abgerundeten Ecken,
das durch die mehrere Inseln bildende Pegnitz in zwei Hälften geteilt
ist. Ihr Umfang beträgt nach Bach an der inneren Mauer 14680
Fuß oder 5872 Schritte, an der äußeren Futtermauer des Grabens
dagegen 17548 Fuß oder 7019 Schritt. Ihren größten Durchmesser
hat die Stadt vom Spittler- bis zum Lauferthor und zwar beträgt er
5815 Fuß oder 2326 Schritte, der ganze Flächeninhalt wird auf 394
bayerische Morgen angegeben.
Als mit der Herstellung einer neuen Mauer, deren ganze Anlage
sich Essenwein schon im 14. Jahrhundert planmäßig gedacht vorstellt,
begonnen wurde, waren zwar die Feuerwaffen schon erfunden und auch
in Nürnberg bekannt. Allein ihre Anwendung war noch eine so ge—
ringe, ihre Technik noch so wenig entwickelt, daß man davon absehen
konnte, die Mauern darauf einzurichten.
Nach Essenwein scheint man zunächst darauf bedacht gewesen zu
sein, möglichst rasch eine einfache Umschließung herzustellen, eine Mauer
von etwa 1m Stärke und in einer Höhe von im Durchschnitt 7m.