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13. Jahrhunderts, doch fehlen auch darüber sichere historische Da-
ten. Sie war ehedem mit einem Stifte verbunden und hat als Stifts-
kirche eine Anlage von 2 Chören, einen Ost- und einen Westchor,
wie solche an manchen Kirchen des romanischen Stils in Deutsch-
land sich finden. Dem Westchore, der jetzt den Namen Löffelbolz’-
sche Kapelle führt, zur Seite stehen zwei Thürme, mit ihm wol die
ältesten erhaltenen Theile der Anlage, durch welche rundbogige
Portale in das Innere der Kirche führen. Kine Krypta unter dem
Westchore und ein hoch über demselben angelegtes, gleichfalls roma-
naisches Chörchen, das Engelchörchen genannt, machen den Bau drei-
geschossig. Die romanischen Fenster des Chores selbst sind theil-
weise durch gothische ersetzt.
Das Langhaus, eines der charakteristischsten Beispiele des
Uebergangsstiles, welches wir in Deutschland haben, läfst erkennen,
in welcher Weise die einzelnen Elemente der Gothik, die bereits in
Frankreich blühte, auf den romanischen Stil einwirkten, der mit
Zähigkeit sein Recht behauptete. Noch ist erkennbar, dafs dem
Mittelschiffe und den ehemals engen Seitenschiffen, welche die Breite
der Thürme hatten, ein Querschiff an der Ostseite, diesem der
romanische Ostchor, vielleicht ein Rest eines älteren Baaes, sich
anschlofs. Die engen Secitenschiffe wurden (nach dem Stile zu
schliefsen) in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts umgebaut und
erhielten die Breite des Querschiffes, also ungefähr dieselbe Weite,
wie das Mittelschiff, jedoch, wenn sie auch niedriger sind, viel leich-
tere Verhältnisse. 1361—78 wurde der romanische Ostchor durch
den jetzigen Hallenbau ersetzt, dessen mächtige Räume mit den
gewaltigen Fenstern einen ungemein malerisch wirkenden Gegensatz
zu der Enge des romanischen Mittelschiffes bilden und auch äus-
serlich den gesammten Apparat der gothischen Architekturdekoration
les 14. Jahrhunderts zeigen, Der Bau der beiden Thürme, deren
untere Stockwerke romanisch sind, wurde gleichfalls im 14. Jahrhun-
dert in die Höhe geführt und im 15, beendet; der eine soll 1300,
der andere 1345 begonnen sein; aber erst 1482-—83 wurden sie durch
den Steinmetzmeister Heinrich Kugler aus Nördlingen beendet.
Der Eindruck des Aeufseren ist weit weniger imponierend, als
jener der Lorenzkirche ; dagegen jetzt, wo so viel von ehemaligem
Schmuckwerk halb zerstört ist, und wo Einzelwerke aller Art schmü-
ckend hinzutreten, weit malerischer als jener der ersten Hauptkirche.
Die Werke alle einzeln zu nennen, welche das Aeufsere schmü-
sken. würde der Rahmen des Büchleins zu weit ausdehnen. Aufser