Inhaltsverzeichnis: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

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Burgfrieden) je ein Schulzimmer zum Aufenthalte einzuräumen. In der Mittagszeit 
von 1121*24 Uhr und am Mittwoch und Samstag von 11 Uhr bis 5 Uhr standen 
diese Zimmer offen, den Kindern aber stand es frei, zu kommen und zu gehen, 
wann sie wollten. Zu ihrer Beaufsichtigung wurden gegen Entgelt jüngere Lehrer 
oder Lehrerinnen bestellt. Im Jahre 1896 waren diefe Schulwärmezimmer vom 
30. Januar bis zum 15. März, im Winter 96/97 vom 2. Januar bis zum 29. Februar 
geöffnet und hatten sich eines fleißigen Besuchs von Seulen der Kinder zu erfreuen. 
In den zwei folgenden Wintern 97 /98 und 98/99 wurden sie in Anbetracht der 
milden Witterung nicht geöffnet. Indes werden in jedem November alle Vor— 
kehrungen dafür getroffen, daß sie beim Eintritt strenget Kälte den Kindern sofort 
zur Verfügung gestellt werden können. 
c) Speisung armer Schulkinder. 
Am 4. Dezember 1894 hielt der praktische Arzt Dr. Schubert dahier in der 
„Kommission für Schulgesundheitspflege“, einer Abzweigung des Vereins füͤr öffent— 
liche Gesundheitspflege, einen Vortrag über die in anderen Städten bestehenden 
Einrichtungen zur Speisung armer Schulkinder. Um zu erkunden, in wie weit in 
Nürnberg ein Bedürfnis für eine solche Veranstaltung bestehe, wurde sofort in den 
hiesigen Schulen eine sorgfältige Erhebung über die' Zahl derjenigen Kinder vor— 
genommen, denen von Seiten des Elternhauses eine ungenügende Ernährung 
geboten wurde. Das Ergebnis derselben war ein überaus erfreuliches. Von sämt⸗ 
lichen Schulkindern, 15700 in runder Zahl, erhielten 96 Prozent im elterlichen 
Hause regelmäßige Verköstigung; Verpflegung außerhalb des Hauses wurde nur 
von 4 Prozent festgestellt. Kinder mit ungenuͤgender Ernährung wurden nur 130 
im ganzen gezählt. In der Sitzung vom 12. Februar 1895, in welcher über die 
zu unternehmenden weiteren Schritte beraten wurde, beschloß man nun auf Antrag 
des J. Bürgermeisters Dr. v. Schuh, angesichts der geringen Zahl der bedürftigen 
Kinder, von der Gründung eines besonderen Vereins und der Veranstaltung öffent— 
licher Sammlungen abzusehen, dagegen bildeten die sämtlichen Anwesenden, die 
erwähnte Kommission vereinigt mit dem Ausschusse des Vereins Jugendhort, eine 
zwanglose Vereinigung, zu deren Vorsitzenden Dr. von Schuh einstimmig gewählt 
wurde. Derselbe erklärte sich bereit, schon jetzt für die dringendsten Notfälle und 
auch späterhin für regelmäßige Unterstützung notleidender Schulkinder die nötigen 
Mittel auf privatem Wege zu beschaffen. In einer weiteren Sitzung vom 
9. November, 1895 wurde beschlossen, den Kindern, die zu Hause keine warme 
VNahrung erhielten, durch die Schulhausmeister morgens Milch und Brot und mittags 
Suppe, Fleisch und Gemüse verabreichen zu lassen; für das Frühstück wurde ein 
Betrag von 10 4, für das Mittagessen von 152220 3 festgeseßt. Zur Ermittlung 
der unterstützungsbedürftigen Kinder halfen in der ersten Zeit die magistratischen 
Schulpfleger, doch fand man es ratsam, sich zu diesem Zweck an die Armenpfleg— 
schaftsräte zu wenden, weil diese die Verhältnisse der Bewohner ihres Bezirks aufs 
genaueste kennen. Seit 1896 ist jedem derselben eine Anzahl Schulhäuser zu— 
geteilt. Die Lehrer in denselben teilen nun dem beteiligten Armenpflegschaftsrate 
die Namen der ungenügend ernährten Kinder mit, und dieser vereinbaärt, auf Grund 
seiner Kenntnis der Verhältnisse oder auf Grund weiterer Erkundigung, mit den 
Hausmeistern die erforderlichen Maßregeln zur Speisung der Kinder. In dieser 
Weise gelingt es, einerseits die thatsächlich notleidenden Kinder ausfindig zu machen, 
andrerseits die Unterstützung auf die wirkliche Not zu beschränken. Ob die Kinder 
dahier heimatberechtigt sind, oder nicht, bleibt außer Frage. Im Winter 1895/96 
wurden 82 Kinder gespeist (und zwar mit einem Aufwande don 39496 AM). Im 
Winter 1896/97 erhielten 52 Kinder warme Speisen und zwar 11 Kinder Frühstück 
und Mittagessen, 12 nur Frühstück, 29 nur Mittagessen.“ Der Aufwand hiefür be— 
trug 316,20 A. Im Winter 1897/98 wurden nur 31 mangelhaft genährte Kinder 
ermittelt; von ihnen erhielten 6 Frühstück und Mittagessen, 4 nus Fruͤhstück und 
21 nur Mittagessen. Die Kosten beliefen sich auf 260,10
	        
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