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DAS SCHREYERN’SCHE GRABDENKMAL
VON A. KRAFT.
Taf. 71. Zwischen zwei Pfeilern an der nördlichen Seite des Chors der Se-
baldskirche, in der Nähe des Rathhauses, wird unter kupferner Beda-
chung hinter eisernem Gitter ein Meisterwerk Krafts aufbewahrt, ein
Grabdenkmal der Familien Schreyer und Landauer aus dem Jahre
1492, wie diess auf einem Postamente zu lesen ist, das eine metallene
:ein durchbrochene Laterne trägt, in welcher früher nach dem Willen
ler Stifter ein sogenanntes ewiges Licht brannte. Zwei liegende Grab-
steine mit metallenen Wappenschilden der Schreyer, Landauer, Fuchs
and Eyb bezeichnen die Grabstätten der Stifter. Das Kunstwerk
selbst aber besteht aus vier Hauptdarstellungen, deren zwei die Hin-
;erwand, zwei die Seitenwände des Baues bedecken, ganz vorzüglich
usgeführte Reliefs aus der Leidensgeschichte Christi. Die Kreutzi-
zung, rechts vom Beschauer, sieht man im Hintergrund den Calvarien-
verg. Das Kreutz, woran sie Christus geschlagen, ist bereits leer und
Figuren tragen die Leiter vom Kreutze hinweg, die beiden Schächer
„ängen noch an ihren beiden Kreutzen. Mehr nach dem Vordergrund
zu erscheint das von der Kreutzigung zurückkehrende Volk, sich dar-
über aussprechend, ganz vorn zwei Männer mit den Marterwerkzeugen,
Hammer, Zange, Nägel, Dornenkrone tragend, im lebhaften Gespräche.
Eine Felsenpartie mit Bäumen trennt diese Darstellung von der zwei-
ten, der Grablegung. Am Fusse der Felspartie gewahrt man viele
kleine knieende Figuren mit Wappen. Die Grablegung ist nun aber